Film ab: Die 51. Solothurner Filmtage haben begonnen

Acht Tage lang ist Solothurn die Metropole des Schweizer Films: Bundesrat Alain Berset hat am Donnerstag die 51. Filmtage eröffnet. Angesichts der aktuellen Kinoerfolge von «Heidi» und «Schellen-Ursli» fragte er sich, was mit dem Neuen Schweizer Film passiert ist.

«Der Geist von Solothurn erobert die Alpen»: Bundesrat Alain Berset eröffnet die 51. Solothurner Filmtage (Bild: sda)

Acht Tage lang ist Solothurn die Metropole des Schweizer Films: Bundesrat Alain Berset hat am Donnerstag die 51. Filmtage eröffnet. Angesichts der aktuellen Kinoerfolge von «Heidi» und «Schellen-Ursli» fragte er sich, was mit dem Neuen Schweizer Film passiert ist.

Eigentlich habe doch der Neue Schweizer Film den idyllischen Heimatfilm Mitte der 1960er-Jahre abgelöst, sinnierte Bundesrat Alain Berset in seiner Eröffnungsrede der Filmtage. Und stellte fest: «Der Geist von Solothurn, der seit jeher nach einem realistischen Selbstbild unseres Landes strebt, erobert derzeit die Alpen.»

Denn «Heidi» wie auch Xavier Kollers «Schellen-Ursli» seien frei von «Alpenkitsch», «forcierter Swissness» und «Heimattümelei». Die Filme bemühten sich darum, die damalige Zeit wirklich zu begreifen. Von Rückschritt im Schweizer Film kann also keine Rede sein. Besonders nicht an den Filmtagen, die für eine dynamische Perspektive auf die Welt und die Schweiz selber stünden, so der Kulturminister.

Berset wie auch die Filmtage-Direktorin Seraina Rohrer erinnerten in ihren Ansprachen an das sistierte Media-Abkommen mit der Europäischen Union, das dringend wieder aufgenommen werden müsse, denn: «Der Schweizer Film verliert an Attraktivität», so Rohrer. Einheimische Produktionen hätten es zunehmend schwer, einen Platz in den europäischen Kinos zu bekommen.

Gesichter des Schweizer Films

Den Start in den Filmreigen machte am Donnerstagabend die Premiere von Mano Khalils Drama «Die Schwalbe». Im ersten Spielfilm des Berner Regisseurs mit syrisch-kurdischen Wurzeln macht sich eine junge Schweizerin in Kurdistan auf die Suche nach ihrem Vater. «Die Schwalbe» ist einer von neun Nominierten für den «Prix de Soleure».

187 Filme stehen in den acht Tagen auf dem Programm der grossen Werkschau des Schweizer Films. Das Publikum erwarten Premieren wie «Der grosse Sommer», der letzte Film mit Mathias Gnädinger, oder «Welcome to Iceland», ein skurriler Roadmovie mit Marcus Signer.

Im Spezialprogramm Fokus widmen sich die Filmtage unter dem Titel «Gut besetzt!» der idealen Besetzung von Filmrollen. An erster Stelle stehen für einmal also die Schauspieler. Eine von ihnen ganz besonders: Die Bündner Theater- und Kinoschauspielerin Ursina Lardi ist der Ehrengast der diesjährigen Filmtage. Eine ganze Reihe an Filmen illustriert die Bandbreite ihres Schaffens.

Heidi Tagliavini in der Filmpreis-Jury

Enden werden die 51. Filmtage am Donnerstag mit der Vergabe des Publikumspreises «Prix du Public» und des renommierten «Prix de Soleure». Für letzteren sind neben «Die Schwalbe» als einzigem Spielfilm acht Dokumentarfilme nominiert.

Statistisch stehen die Chancen nicht allzu gut für Khalils bewegendes Drama: Noch nie hat die Jury den «Prix de Soleure» an einen Spielfilm verliehen. In diesem Jahr entscheiden die deutsche Schauspielerin Julia Jentsch, der rumänische Regisseur Calin Peter Netzer sowie die Schweizer Diplomatin Heidi Tagliavini über die Auszeichnung.

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