Filmfestival Locarno startet mit Reden und Preisvergabe

Carlo Chatrian und Marco Solari, Direktor und Präsident des Filmfestivals Locarno, sowie Kulturminister Alain Berset haben am Mittwochabend die 66. Ausgabe der Grossveranstaltung eröffnet. Christopher Lee erhielt einen Preis für sein Lebenswerk.

Sir Christopher Lee posiert mit seiner Trophäe (Bild: sda)

Carlo Chatrian und Marco Solari, Direktor und Präsident des Filmfestivals Locarno, sowie Kulturminister Alain Berset haben am Mittwochabend die 66. Ausgabe der Grossveranstaltung eröffnet. Christopher Lee erhielt einen Preis für sein Lebenswerk.

Der Italiener hatte im Vorfeld versprochen, die «Vielfalt ans Limit treiben» zu wollen – ein Anspruch, den bereits die Eröffnungsreden erfüllten. Während Chatrian vor allem betonte, dass wie das Filmemachen auch die Organisation eines Festivals Teamwork sei, schöpfte Solari rhetorisch aus dem Vollen.

Die Welt der Festivals sei kein Tummelplatz von Engeln, sondern ein Ort harten Wettbewerbs, ein Ringen um die besten Filme und das attraktivste Angebot, sagte der Präsident. Es gebe Festivals, die seien bloss «ein Vorwand für mondäne Treffen». Locarno dagegen fühle sich Wahrheit und Kunst verpflichtet.

Bestens gelaunt zeigte sich am Mittwoch Kulturminister Alain Berset. In keinem anderen Departement sei die Rückkehr aus den Ferien so schön wie im Innenministerium, betonte er mit Blick auf einige Tage im Tessin am Festival del film.

Der britische Altstar Christopher Lee erhielt am Mittwochabend einen Ehrenpreis für sein Lebenswerk. Schauspieler wurde er eher zufällig, wie der 91-Jährige auf der Webseite des Festivals erklärte. Nach dem Krieg habe er nicht gewusst, was er nun machen sollte.

Sein Cousin, damals italienischer Botschafter in London, habe ihm 1946 die Schauspielerei empfohlen – da habe er es versucht, sagte Lee.

Hollywood-Kracher zur Eröffnung

Als Eröffnungsfilm der 66. Ausgabe stand ein Kracher aus Hollywood auf dem Programm: Die Actionkomödie «2 Guns», die in Nordamerika bereits in den Kinos läuft. US-Kritiker konnte der Streifen mit Denzel Washington und Mark Wahlberg nicht begeistern, doch beim zahlenden Publikum scheint er anzukommen.

Nach den Eröffnungsfeierlichkeiten dürfte dann am Donnerstag die Schweizer Filmpolitik im Zentrum der Medienaufmerksamkeit stehen. Kulturminister Berset und Ivo Kummer von der Sektion Film des Bundesamtes für Kultur informieren über die Filmförderung.

Zwei mit grosser Spannung erwartete Streifen feiern am Sonntag Weltpremiere: «Les Grandes Ondes (à l’ouest)» von Lionel Baier auf der Piazza Grande und «Feuchtgebiete» von David Wnendt mit der Tessinerin Carla Juri in der Hauptrolle.

Charlotte Roche, die Autorin der erfolgreichen Buchvorlage, hat bereits eifrig die Werbetrommel für den Film gerührt, der in der Hauptsparte des Festivals um den Goldenen Leoparden rittert.Begeistert zeigte sie sich von Carla Juri, der sie eine Karriere bis in die höchsten Sphären der Filmwelt wünscht.

Nächster Artikel