Filmfood: Das Kartoffelsoufflee von Louis de Funès

Im Film wird oft und gerne gekocht und gegessen. Aber was? Sind die Rezept gut, kochbar und alltagstauglich? Wir testen – und beginnen mit einem Klassiker: dem Kartoffelsoufflee von Louis de Funès. In der noblen Ambiance eines französischen Sterne-Restaurants ziert sich Monsieur Septime, Chef des gleichnamigen Etablissements, mit der Herausgabe «eines Geheimrezeptes des Hauses». Es […]

Kartoffelsoufflee mit Muskatnuss, Herr Müller!

Im Film wird oft und gerne gekocht und gegessen. Aber was? Sind die Rezept gut, kochbar und alltagstauglich? Wir testen – und beginnen mit einem Klassiker: dem Kartoffelsoufflee von Louis de Funès.

In der noblen Ambiance eines französischen Sterne-Restaurants ziert sich Monsieur Septime, Chef des gleichnamigen Etablissements, mit der Herausgabe «eines Geheimrezeptes des Hauses». Es folgt erst feiner Humor mit einem Seitenhieb auf den Stammgast, den fülligen Monsieur le Commissaire, in Zusammenhang mit der Mengenangabe der Kartoffeln, wunderbar. Dann eine blumige Erklärung mit deutschen Spracheinschüben («sär angenneem») und – unerwartet – der abrupte Stimmungswechsel.

Tabubruch und Zensur

«Haben Sie verstanden, Herr Müller?», deutsch, zackig, grossartig. Louis de Funès sorgte mit dieser Szene im netten, aber ansonsten gänzlich unpolitischen Streifen für Erheiterung und einen Tabubruch. Lachen über klischeedeutsche Deutsche? Lachen über den Führer?

Charlie Chaplin hatte es bereits erfolgreich gewagt. Bei Louis de Funès ist es zum Brüllen komisch. Diesen Humor verstanden offensichtlich nicht alle. In der DDR wurde die Filmsequenz herausgeschnitten.

Es geht weder um das Rezept noch um das Resultat, das Kartoffelsoufflee, an und für sich. Der Ausschnitt aus dem Film «Le Grand Restaurant», in dem Monsieur Septime seinen Gästen die Zubereitung eines Auflaufs aus Kartoffeln, Milch und Eiern erklärt, ist ein Klassiker.

Ein Rätsel bleibt die deutsche Übersetzung des Titels: «Scharfe Kurven für Madame». Der Film entstand im Jahr 1966. Im gleichen Jahr drehte der französische Schauspieler und Komiker zwei weitere Filme: «La Grande Vadrouille» und «Fantômas contre Scotland Yard».

Das Kartoffelsoufflee ist alles andere als ein Meisterstück der Haute Cuisine, wie es uns Monsieur Septime weismachen will, sondern könnte vielmehr aus einem x-beliebigen Kochbuch der französischen Alltagsküche stammen. Soufflee muss man sofort servieren, wenn es aus dem Ofen kommt, sonst fällt es in sich zusammen und ist auf dem Tisch nicht mehr sehr präsentabel.

Monsieur Septimes Kartoffelsoufflee

Ein halbes Kilo Kartoffeln schälen und würfeln. In Salzwasser gar kochen und abschütten. Den Ofen auf 180 Grad vorheizen. Die Kartoffeln mit 75 Gramm Butter und einem Deziliter Rahm vermengen, das geht am besten mit einem Kartoffelstampfer oder dem Handrührgerät. Mit Salz, Pfeffer und Muskatnuss würzen. Sechs Eier trennen und das Eigelb unter die Kartoffelmasse rühren. Die Eiweisse steif schlagen und vorsichtig unterheben. In eine ausgebutterte Gratinform giessen und 40 Minuten in der Mitte des Ofens backen. Man kann die Masse auch in Ramequins füllen, das ist hübscher. Die Backzeit reduziert sich dann etwa um die Hälfte.

Nächster Artikel