Die Finanzkrise hat seit 2008 auch in Industrieländern zahlreiche Kinder in die Armut gestürzt. Laut einem Bericht des UNO-Kinderhilfswerks UNICEF ist in 23 von 41 Industrieländern die Zahl der Kinder, die in Armut leben, angestiegen.
Rund 76,5 Millionen Kinder leben in den 41 reichsten Ländern der Erde in Armut, heisst es in dem Bericht, den UNICEF am Dienstag in Genf und Rom vorstellte. Gegenüber dem Jahr 2008 ist deren Zahl um 2,6 Millionen angestiegen.
Die Sparmassnahmen in verschiedenen Ländern hätten dazugeführt, dass weniger Sozialausgaben an Familien flössen, schreibt UNICEF. Im Zusammenwirken mit Arbeitslosigkeit und Unterbeschäftigung führte dies dazu, dass das mittlere Einkommen von Haushalten mit Kindern in fast der Hälfte der Industrieländer geschrumpft ist.
Griechische Familien seien in Bezug auf das mittlere Haushaltseinkommen etwa um 14 Jahre zurückgeworfen worden. Familien in Spanien, Irland und Luxemburg hätten rund 10 Jahre verloren.
Schlechte Ausbildungschancen
Die Krise traf die Kinder und Jugendlichen auch sonst hart. Die Zahl derer, die weder Ausbildung noch Studium absolvierten oder keiner Arbeit nachgingen, sei in mehreren Ländern angestiegen. In der Europäischen Union waren 7,5 Millionen junge Menschen in dieser misslichen Lage. Die Jugendarbeitslosigkeit stieg in 34 von 41 Ländern an.
Am stärksten stieg die Kinderarmut laut dem UNICEF-Bericht in Island, Griechenland, Lettland, Kroatien, Irland, Litauen, Spanien, Luxemburg, Italien, Estland, Mexiko, Frankreich und Ungarn.
Es gab allerdings auch Fortschritte zu verzeichnen: In 18 der Länder ging die Zahl der in Armut lebenden Kinder zurück, so auch in der Schweiz. Sie steht auf Rang 5 der Bestenliste – hinter Chile, Polen, Australien und der Slowakei, aber noch vor Norwegen, Südkorea, Finnland, der Türkei, Japan und Kanada.