Der Direktor der Eidgenössischen Finanzmarktaufsicht (Finma), Patrick Raaflaub, tritt zurück. Er will sich neuen Herausforderungen stellen. Der Rücktritt geschehe auf eigenen Wunsch, teilte die Finma mit.
Raaflaub wird sein Amt Ende Januar niederlegen. Er war fünf Jahre lang an der Spitze der Aufsichtsbehörde. «Es waren sehr spannende und intensive Jahre, die ich als Direktor der Finma erleben durfte», lässt sich Raaflaub zieren. «Ich bin zufrieden mit dem, was wir in sehr anspruchsvollen Zeiten gemeinsam erreicht haben.»
Die operative Führung der Finma übernimmt ab dem 1. Februar vorerst sein Stellvertreter Mark Branson. Der ehemalige UBS-Banker soll damit für Kontinuität sorgen, heisst es in der Mitteilung weiter. Die Suche nach einem neuen Direktor laufe bereits, schreibt die Finma.
Immer wieder Kritik
Raaflaub war nicht unumstritten. Immer wieder wurde er kritisiert. «Es gehört zum Geschäft, öffentlich kritisiert zu werden», sagte er noch im März vergangenen Jahres. Damals wurde ein Finma-Rundschreiben zu Retrozessionen beanstandet .
Zuvor lagen sich die Behörde und die Versicherungsbranche in den Haaren wegen der Einführung des Solvenztests SST. Noch in der Finanzkrise warf man der Finma vor, sich gegen die Grossbanken nicht durchsetzen zu können.
Wenig später tat sie dies in den Augen von Ständerat Konrad Graber (CVP/LU) so stark, dass er sich zu einer Intervention genötigt sah. Graber brachte ein Postulat durch, das die Durchleuchtung der Finma verlangte. Damit wollte sich Graber für die Wettbewerbsfähigkeit der Finanzbranche stark machen.
Die Finanzbranche drosch zuletzt wegen den Empfehlungen Raaflaubs zum US-amerikanischen Programm zur Bereinigung des Steuerstreits auf den Direktor ein. Raaflaub hatte den Banken Ende November in einem Zeitungsartikel empfohlen, im Zweifelsfall Kategorie 2 zu wählen, welche Bussen vorsieht.
Insbesondere weil nicht genau klar ist, was eine Programmteilnahme genau beinhaltet, sei sie nicht für alle Banken sinnvoll, hiess es von Branchenseite. Einige Institute haben sich denn auch gegen die Empfehlung entschieden und sind nicht auf das Angebot des US-Justizministeriums eingegangen.