Finma-Direktor Mark Branson ist noch nicht vollends zufrieden mit dem Verhalten des Schweizer Finanzsektors im Jahr 2015. Jeder Skandal, in den der hiesige Finanzplatz involviert sei, bedeute für die Schweiz einen beträchtlichen Imageschaden.
Während der vergangenen Jahre nach der Finanzkrise habe seine Behörde zahlreiche Beispiele untragbaren Verhaltens registriert seitens gewisser Bankiers, sagte der Direktor der Finanzmarktaufsicht in einem Interview mit «Le Matin Dimanche». Branson erinnert etwa an die Berufsverbote, welche die Finma jüngst gegen sechs ehemalige UBS-Angestellte ausgesprochen hatte. Diese waren im Devisen- und Edelmetallhandel tätig.
Weiter verweist er auf die Ermittlungen der Untersuchungsbehörden rund um den Korruptionsskandal des brasilianischen Petrobras-Konzerns im Zusammenhang mit Geldwäscherei, oder aber auf die Sanktionen gegen den Krankenkassen-Konzern Groupe Mutuel, der zu hohe Prämien verlangt respektive zu grosse Rabatte gewährt hatte.
Auch wenn Branson betont, dass die Banken ihrerseits «zweifellos ihre Kontrollen verstärkt» hätten, so würde er sich doch wünschen, «dass sie noch schneller handeln und selber ihre Lehren ziehen würden».
«Nicht für die Galerie»
Angesprochen auf die zahlreichen Sanktionen, welche die Finma jüngst verhängt hat, sagte Branson, diese seien nicht etwa «für die Galerie» seiner Behörde. Vielmehr habe man jene Personen oder Instanzen bestrafen wollen, die für Rechtsverstösse verantwortlich seien.
«Wenn sich inskünftig Angestellte des Bankensektors fragen, welche Konsequenzen ein Bruch der Regeln für ihre Karriere haben könnte, dann hat die Finma bereits eines ihrer Ziele erreicht», sagte Branson.