FINMA eröffnet Konkurs über Supra Assurances

Die Eidgenössische Finanzmarktaufsicht (FINMA) schickt die Krankenzusatzversicherung Supra Assurances wegen Überschuldung in den Konkurs. Es bestehe ein Rückstellungsmanko von über 500 Millionen Franken, teilte die Behörde am Mittwoch mit.

Logo des Krankenversicherers Supra (Archiv) (Bild: sda)

Die Eidgenössische Finanzmarktaufsicht (FINMA) schickt die Krankenzusatzversicherung Supra Assurances wegen Überschuldung in den Konkurs. Es bestehe ein Rückstellungsmanko von über 500 Millionen Franken, teilte die Behörde am Mittwoch mit.

Um die mehr als 70’000 Zusatzversicherten des in Lausanne ansässigen Unternehmens zu schützen, ordnet die FINMA per sofort an, den gesamten Versichertenbestand in die Assura zu integrieren. Diese gehört wie Supra Assurances zur Divesa-Gruppe.

Gleichzeitig werden Divesa, Assura und die Servicegesellschaft Figeas der Gruppenaufsicht der FINMA unterstellt. Auch werden die Verwaltungsräte der drei Gesellschaften sowie der Chef der Divesa suspendiert und ein Beauftragter als Organ eingesetzt, wie die FINMA am Mittwoch mitteilte.

Grund seien schwerwiegende Mängel in der Unternehmensführung und im Risikomanagement, insbesondere bei der Bewertung der Verpflichtungen.

Die operative Tätigkeit und die finanzielle Stabilität der Assura seien auch nach der Bestandesübertragung nicht infrage gestellt. Die Solvabilität der Assura „war und ist nicht gefährdet“, schreibt die FINMA. Auch sind die Unternehmen der obligatorischen Krankenversicherung (Grundversicherung) der Gruppe nicht betroffen.

Prämien ohne Altersanpassung

Die Supra Assurances sei zwar bis zuletzt in der Lage gewesen, die laufenden Kosten zu decken. Die notwendigen Rückstellungen für künftige Leistungen seien aber nicht angemessen gebildet worden, erklärte die Aufsichtsbehörde ihr Einschreiten.

Ungenügend sind die Rückstellungen insbesondere bei Produkten mit Eintrittsaltersgarantie. Hier richtet sich die Prämie nach dem Eintritt in die Versicherung und nicht nach dem effektiven Alter, wie FINMA-Sprecher Tobias Lux erläuterte.

Bei der Supra seien in den letzten Jahren kaum Policen an neue und junge Versicherte verkauft worden. Damit habe kein Risikoausgleich stattfinden können.

Überdies seien keine Rückstellungen für das so genannte Alterungsrisiko der Versicherten gebildet worden. Viele der Versicherten seien seit Jahren, teilweise seit über 40 Jahren versichert. Dies habe insgesamt zur Folge, dass die laufenden Prämieneinnahmen die Leistungen nicht mehr deckten.

Weiterhin versichert

Sämtliche Versicherten werden nun auf die Assura übertragen, ohne die sonst beim Abschluss von Zusatzversicherungen übliche Gesundheitsprüfung. Niemand soll seine Versicherungsdeckung verlieren.

Die Leistungen sollen mit den bisherigen möglichst übereinstimmen, wie es hiess. Bei Produkten mit Eintrittsaltersgarantie müssen allerdings die Modalitäten angepasst und Prämien erhoben werden, die das effektive Alter berücksichtigen. Dies führt bei vielen zu einer Prämienerhöhung. Die Versicherungsnehmer können ihre Policen aber kündigen.

Die Supra Assurances bot auch Zusatzversicherungen für Alternativmedizin, Spitalaufenthalte, Zahnbehandlungen, Lohnausfall, Reisen oder Unfall an.

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