Fire Emblem: Awakening – Spielkritik

Bei Rollenspielen rümpfen DurchschnittsspielerInnen oft die Nase. Mit Fire Emblem: Awakening ist nun aber ein grossartiges Spiel erschienen, das auch den hartgesottensten Nicht-Rollenspieler überzeugen dürfte. Ich bin kein Hardcore-Rollenspieler. Stundenlanges Skill-Verteilen und Statistik-Wälzen entsprechen nicht unbedingt meiner Vorstellung von Spielgenuss. Zugängliche und ansprechende RPGs hingegen schon. Mit Mass Effect, Skyrim, Dark Souls & Co.  habe ich […]

Die eigentlichen Kämpfe werden mit hübscher 3D Grafik illustriert.

Bei Rollenspielen rümpfen DurchschnittsspielerInnen oft die Nase. Mit Fire Emblem: Awakening ist nun aber ein grossartiges Spiel erschienen, das auch den hartgesottensten Nicht-Rollenspieler überzeugen dürfte.

Ich bin kein Hardcore-Rollenspieler. Stundenlanges Skill-Verteilen und Statistik-Wälzen entsprechen nicht unbedingt meiner Vorstellung von Spielgenuss. Zugängliche und ansprechende RPGs hingegen schon. Mit Mass Effect, Skyrim, Dark Souls & Co.  habe ich Stunden verbracht. Als ich hörte, dass ein neuer Teil der berühmten Nintendo-Spielreihe Fire Emblem erscheint war ich skeptisch, denn genau diese Art von Spielen überfordert mich normalerweise. Aber dann passierte Folgendes:

Nach dem Aufstarten des Spiel geht es los: Man erstellt sich eine Spielfigur, ganz so wie man das aus anderen Rollenspielen kennt. Dann beginnt die Story: Das Königreich Ylisse wird von Untoten überfallen. Der junge Prinz Chrom trifft in einem Wald auf den Spieler. Unglücklicherweise leidet letzterer unter Amnesie und hat keine Ahnung, wer er ist. Gemeinsam mit Chrom bricht er auf, um die Welt zu retten und seine Identität zu ergründen. Dabei kommen die beiden einem Plan auf die Spur, der all ihre Vorstellungen übertrifft.

Soweit, so gut. Ja, die Story klingt nach absoluter Dutzendware. Ist sie aber nicht: Nach einigen Stunden Spielzeit wird nämlich enthüllt, wer der Spieler eigentlich ist und dahinter steckt eine ziemliche Überraschung. Ein weiterer Gewinn ist die Tatsache, dass sich die Story über mehrere Jahre erstreckt- ein storytechnischer Kniff, der für viel Abwechslung sorgt.

Wirklich den Ärmel reingezogen hat mir aber das Kampfsystem von FIRE EMBLEM: AWAKENING. Ganz altmodisch werden die Kämpfe nämlich nicht in Echtzeit, sondern rundenbasiert. Man wählt seine wackeren Kämpen aus, positioniert sie auf Feldern und lässt sie eine Aktion durchführen. Die Erfolgsprognosen der Helden basiert auf einem simplen aber äusserst cleveren Schere-Stein-Papier-Prinzip: Schwert schlägt Axt, Axt schlägt Lanze und Lanze schlägt wiederum Schwert. Magier können noch heftige Zaubersprüche auf die Gegner loslassen, Heilerinnen heilen und dann gibt’s natürlich auch Bogenschützen.

Die Kämpfe sind simpel aber höchst komplex: Man kann zusätzlich Figuren zu Teams gruppieren, welche gemeinsam ihre Fähigkeiten kombinieren und verstärken. Im Laufe der Zeit Beziehungen entwickeln (sogar Eheschliessungen und Babies sind möglich).  Das absolute Killerfeature (im wahrsten Sinne des Wortes) ist schliesslich der sogenannte „permadeath“.

Permadeath bedeutet, dass Figuren, die im Spiel sterben, für den Rest des Spiels tot bleiben. Das ist bei Rollenspielen nicht selbstverständlich, da man oft sehr viel Zeit in die Weiterentwicklung einer Spielfigur steckt und wenn sie dann ins Gras beisst, kann man in der Regel bei einem Heiler oder ähnlichem vorbei schauen und sie wieder beleben. Das geht hier eben nicht. Und das ist verdammt hart: Wenn man seinem Lieblingsritter immer die flottesten Waffen gekauft und seine Fähigkeiten über Stunden sorgfältig aufgebaut hat, ist es wirklich bitter, wenn irgend ein dahergelaufener Zombie ihn mit zwei Hieben niederstreckt und dann ist der einfach weg.

Um auch Serienneulingen den Einstieg zu vereinfachen, kann das Permadeath Feature aber fairerweise auch ausgeschaltet werden. Überhaupt bedient das Spiel sowohl Hardcore-Fans als auch Spieler, die mit der Fire Emblem Welt nicht vertraut sind. Grafisch ist das Spiel auf angenehm hohem Niveau- insbesondere die 2D-animierten Zwischensequenzen sind bisweilen fast auf Studio Ghibli Niveau. Die Kämpfe selbst sind in 3D modelliert und gerade Zaubersprüche kommen grafisch beeindruckend rüber. Einzig die Tatsache, dass die Figuren in den 3D Sequenzen keine Füsse haben, verstört ein wenig. Die Sprachausgabe beschränkt sich auf einige wichtige Sequenzen, grösstenteils geben die Figuren höchstens comichafte ungh, heh? und argh-Laute von sich. Grosszügigerweise verbuchen wir das mal unter der Rubrik „beschränkter Speicherplatz auf dem Spielmodul“.

Ich habe bereits Dutzende Stunden in FIRE EMBLEM: AWAKENING investiert und bereue keine einzige davon. Das Spiel hat ein gewaltiges Suchtpotential und ich garantiere höchstpersönlich: Wer auch nur ein minimes Faible für Fantasy-Rollenspiele hat, wird von A bis Z begeistert sein. Mehr Spielspass und –sucht gibt’s wohl derzeit auf keinem anderen System: Sofort zuschlagen!

 

Titel: Fire Emblem: Awakening, Plattform: Nintendo 3DS, Spieler: 1, PEGI: Ab 12 Jahren, Preis: ca. 59 Franken

Das Cover.

Das Cover.

 

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