An dem umstrittenen Staudamm Xayaburi in Laos wird nach Angaben einer Umweltschutzgruppe trotz Baustopps kräftig gearbeitet. Die thailändische Baufirma Ch. Karnchang habe in jüngster Zeit das Flussbett vertieft, erweitert und eine Schutzmauer gebaut, berichtete die Gruppe.
Sie hatte die Baustelle nach eigenen Angaben vergangene Woche besucht, erklärte die Organisation „International Rivers“ am Mittwoch in Bangkok. Die Firma habe dort im Januar zudem ein ganzes Dorf mit 300 Einwohnern umgesiedelt.
Gegen den Staudamm am Mekong in Nordlaos gibt es grosse Vorbehalte. Umweltschützer warnen vor einem Rückgang der Fischbestände, wenn das Wasser durch den Staudamm mit gedrosselter Geschwindigkeit fliesst. Im fruchtbaren Mekong-Delta drohten Dürren.
Weitere Umweltprüfungen
Auf Drängen Kambodschas und Vietnams, die am unteren Lauf des Mekongs liegen, hat Laos das Projekt auf Eis gelegt, um weitere Umweltprüfungen vorzunehmen. Thailand steht hinter dem Projekt. 95 Prozent des erzeugten Stroms sollen nach Thailand verkauft werden.
„Mit dem Bau und der Umsiedlung setzt sich Ch. Kamchang offenkundig über den diplomatischen Prozess hinweg, bei dem über die Zukunft des Mekong entschieden wird“, sagte Ame Trandem, die Programmleiterin Südostasien bei der Organisation.
„Das Unternehmen bricht das Vertrauen der Regierungen von Laos, Thailand, Kambodscha und Vietnam ungestraft.“ Die Firma hatte vor kurzem beteuert, dass nur vorläufige Arbeiten im Gange seien. „Das Flussbett aufzureissen und ganze Dörfer umzusiedeln kann man wohl kaum als vorläufige Aktivitäten bezeichnen“, sagte ihr Kollege Kirk Herbertson.
Am 28. und 29. Juni treffen sich die betroffenen Länder, die in der Mekong River Commission vertreten sind, mit Geberländern in Laos.