Andrea Fischbacher sorgt in der Weltcup-Abfahrt von Crans-Montana für die ganz grosse Überraschung. Mit Nummer 29 verhindert sie den ersten Abfahrtssieg ihrer Teamkollegin Anna Fenninger.
Anna Fenninger nahm im Ziel schon die ersten Gratulationen entgegen. Erstmals schien sie eine Weltcup-Abfahrt für sich entschieden haben, doch es sollte wieder nicht sein. Mit Startnummer 29 legte die 28-jährige Andrea Fischbacher, wie Fenninger eine Salzburgerin, eine um 15 Hundertstel schnellere Zeit auf die Piste.
An den Olympischen Spielen in Sotschi war Andrea Fischbacher lediglich die Zuschauerrolle geblieben. Der 8. Platz zu Beginn des Winters in Beaver Creek war als bestes Ergebnis der bisherigen Saison zu wenig, um im Austria-Team Unterschlupf zu finden. Mit ihr fehlte aber in Russland immerhin die Super-G-Olympiasiegerin von 2010 in Vancouver.
Eine Sensation war ihre Vorstellung aber nicht. Auf technisch schwierigen Strecken wie in Crans-Montana, auf denen auch eine gewisse Überwindung gefragt ist, fühlt sich Andrea Fischbacher besonders wohl. Schon bei ihrem bisher einzigen Abfahrtssieg, herausgefahren vor fünf Jahren in Bansko in Bulgarien, hatte sie auf einer sehr anforderungsreichen Piste gewonnen. Den ersten ihrer nunmehr drei Weltcupsiege hatte Andrea Fischbacher die Saison zuvor – zeitgleich mit der Innerschweizerin Fabienne Suter – beim Super-G von Sestriere gefeiert.
Beste Schweizerin war Fabienne Suter, die wie Fischbacher technisch schwere Strecken bevorzugt. Die Schwyzerin belegte den 7. Platz, womit sie ihr zweitbestes Saison-Ergebnis einfuhr. Weniger zufrieden waren die übrigen Schweizerinnen. Olympiasiegerin Dominique Gisin musste sich mit Rang 10 bescheiden, Lara Gut schied aus. Die Tessinerin klagte danach über Schmerzen im rechten Knie. Eine MRI-Untersuchung ergab aber nur eine leichte Meniskus-Verletzung. Damit hat es Lara Gut in den eigenen Händen, sich ihre erste (kleine) Kristallkugel der Karriere zu sichern. Der letzte Super-G der Saison findet in zehn Tagen beim Weltcup-Finale in der Lenzerheide statt. Zunächst wird Gut kommende Woche wie geplant nach Schweden reisen und vor Ort entscheiden, ob sie die beiden Riesenslaloms bestreiten wird. Eine medizinische Nachkontrolle wird noch vor dem Abflug nach Are stattfinden.
Eine feine Leistung brachte die 22-jährige Berner Oberländerin Joana Hählen, als 15. ihr mit Abstand bestes Weltcup-Resultat realisierte. Ihre bisherige Bestmarke war ein 29. Platz. Hählen klassierte sich unmittelbar vor Fränzi Aufdenblatten, die ihre zweitletzte Abfahrt bestritt.
Crans-Montana (Sz). Weltcup-Abfahrt der Frauen: 1. Andrea Fischbacher (Ö) 1:34,00. 2. Anna Fenninger (Ö) 0,15 zurück. 3. Tina Maze (Sln) 0,47. 4. Elisabeth Görgl (Ö) 0,49. 5. Edit Miklos (Un) 0,82. 6. Lotte Smiseth Sejersted (No) 0,83. 7. Fabienne Suter (Sz) 0,94. 8. Nicole Schmidhofer (Ö) 1,08. 9. Maria Höfl-Riesch (De) 1,26. 10. Dominique Gisin (Sz) 1,35. Ferner: 15. Joana Hählen (Sz) 2,15. 16. Fränzi Aufdenblatten (Sz) 2,18. 22. Nadja Jnglin-Kamer (Sz) 2,78. – Ausgeschieden: Lara Gut (Sz), Priska Nufer (Sz), Denise Feierabend (Sz), Marianne Kaufmann-Abderhalden (Sz).