Das Schweizer Nationalteam zeigt an der WM in Paris nach dem unnötigen Punktverlust gegen Slowenien die richtige Reaktion. Das 3:0 gegen Norwegen ist ein wichtiger Schritt in Richtung Viertelfinals.
«Wir sind stabiler als im vergangenen Jahr», betonte Nationaltrainer Patrick Fischer vor dem WM-Start. Nachdem die Schweizer gegen Aufsteiger Slowenien eine 4:0-Führung verspielt und erst im Penaltyschiessen gewonnen hatten, gab es jedoch vor dem Spiel gegen Norwegen einige Fragezeichen. Diese sind fürs Erste ausgeräumt.
Jedenfalls kam der Sieg gegen die Skandinavier auf souveräne Art und Weise zu Stande. Damien Brunner sprach gar von einem «beeindruckenden zweiten Drittel.» Torhüter Leonardo Genoni, der in seinem sieben WM-Spiel zum zweiten Mal ungeschlagen blieb, sagte: «Wir liessen wenig zu und setzten jene Nadelstiche, die wir uns vorgenommen hatten.» Und Simon Bodenmann erklärte, dass sie mit mehr Geduld gespielt hätten.
Im ersten Drittel konnten die Schweizer eine gewisse Unsicherheit allerdings nicht verbergen. Die Steigerung danach unterstreicht die Statistik: Im Mittelabschnitt lautete das Schussverhältnis 17:6 zu Gunsten der Schweizer, in den letzten 20 Minuten 12:6 (total 38:20).
Rüfenacht: «Wir reden alle gerne»
Besonders hervor stach die nominell vierte Sturmlinie mit Cody Almond, Reto Schäppi und Thomas Rüfenacht, die für beide Tore bei nummerischem Gleichstand verantwortlich zeichnete. Almond hatte gar bei allen drei Treffern seinen Stock im Spiel. Beinahe wäre dem Center von Genève-Servette gar noch ein vierter Skorerpunkt gelungen, als er kurz vor Schluss den Puck im praktisch leeren Tor nicht unterbrachte. «Sie sind körperlich sehr stark», lobte Fischer das Trio. Deren harte Arbeit habe sich ausbezahlt. Für Rüfenacht liegt das Erfolgsgeheimnis der Linie darin, dass sie alle gerne reden würden und es deshalb einfach sei, einander zu finden. «Ausserdem fühlen wir uns nicht als eine vierte Linie.»
Die Tore zum 2:0 (35.) erzielten Schäppi und Almond innert 116 Sekunden. Bereits gegen Slowenien war den Schweizern zweimal ein Doppelschlag gelungen. «Im Eishockey ist das Momentum alles», so Fischer. Positiv war auch die Steigerung im Boxplay. Die Schweizer überstanden nicht weniger als sechs Strafen schadlos. Bei fünf gegen fünf Feldspielern war der Auftritt schon gegen Slowenien solid gewesen. «Das (fünf gegen fünf) ist unsere Stärke. Wir spielen kontrolliert», sagte Fischer. Verbesserungspotenzial gibt es insbesondere im Powerplay, obwohl Pius Suter das 3:0 (50.) in Überzahl erzielte. «Ein Block funktioniert, der andere noch nicht», erklärte Fischer. Er forderte «noch mehr Schüsse und mehr Leute ums Tor herum.»
Bereits im vergangenen Jahr in Moskau hatten die Schweizer in den ersten beiden Partien gegen den Aufsteiger (Kasachstan) und Norwegen gespielt. Damals schauten bloss zwei Punkte heraus, diesmal sind es deren fünf. Nun gilt es gegen den offensiv starken Co-Gastgeber Frankreich, der Finnland am Sonntagnachmittag überraschend 5:1 bezwungen hat, die Siegesserie fortzusetzen. Dann sähe es bezüglich der angestrebten Viertelfinal-Qualifikation gut aus.