Nach den desillusionierenden Niederlagen gegen Kasachstan und Norwegen setzen die Schweizer auf Zweckoptimismus. Und der Coach redet die prekäre Situation schön. Patrick Fischer sagt trotzig: «Wir wissen, dass wir gut sind!»
Tatsache nach dem Fehlstart in die Weltmeisterschaft in Russland ist: Nie mehr seit dem Aufstieg am Grünen Tisch vor 19 Jahren als Organisator der WM 1998 in Zürich und Basel geriet die Schweiz so in Abstiegsgefahr wie jetzt in Moskau.
1983 an der B-WM in Tokio startete die Schweiz letztmals ohne einen Sieg in eine Weltmeisterschaft gegen zwei in der Weltrangliste schlechter klassierte Nationen. Nach dem 8:8 gegen Österreich und dem 3:3 gegen Japan stiegen die Schweizer unter dem Schweden Bengt Ohlson beinahe in die C-Gruppe ab.
» Die Niederlage in der Verlängerung: Das Schweizer 3:4 gegen Norwegen
An einen möglichen Abstieg will im Schweizer Team niemand denken. Der Frust sitzt zwar tief, andererseits betonen aber alle auch immer wieder, wie viel Pech man übers Wochenende doch gehabt habe. «Es ist frustrierend», sagt NHL-Stürmer Nino Niederreiter. «Wir bestimmen das Spiel, gewinnen aber nicht.»
«Setzen nicht um, was wir uns vorgenommen haben»
Félicien Du Bois, wegen seines späten Ausgleichtreffers so etwas wie ein Schweizer Held, konnte sich auch nicht freuen. «Wie soll ich mich über dieses Ausgleichstor freuen, wenn wir danach trotzdem verlieren», so der Verteidiger des HC Davos.
«Die Norweger waren physisch stark. Wir hatten unsere Mühe mit dieser Spielweise. Uns fehlte in der Offensive die Power. Es gelang uns nicht, das umzusetzen, was wir uns vorgenommen hatten. Zwischen Theorie und Praxis gibt es eine Diskrepanz.»
Derweil die meisten Spieler Durchhalteparolen von sich gaben und einfach hoffen, dass es dem Schweizer Team in den nächsten Spielen «anhängen» wird, äusserte sich Grégory Hofmann differenzierter: «Es gibt Sachen, die gut sind, und es gibt Sachen, die weniger gut laufen. Aber wir werden keine Spiele gewinnen, wenn wir jene Sachen, die gut sind, nur während 30 Minuten zeigen. Vor dem gegnerischen Tor müssen wir viel konsequenter auftreten.»
Und noch einen Grund machte Hofmann aus: «Vielleicht waren wir gegen die Norweger übermotiviert, weil wir unbedingt die Niederlage vom Samstag ausmerzen wollten. Wenn du übermotiviert in ein Spiel steigst, dann passieren Fehler. Und für diese Fehler zahlten wir bislang an dieser WM einen sehr hohen Preis.»
Am Dienstag gegen Dänemark
Die nächste Aufgabe der Schweizer ist am Dienstag (16.15 Uhr) die Mannschaft Dänemarks, die zum Auftakt Norwegen 3:0 geschlagen hat und Schweden 2:4 unterlag.
Bereits unter Druck: Patrick Fischer bei seinem ersten grossen Turnier als Nationaltrainer. (Bild: Keystone/SALVATORE DI NOLFI)