Die Gefahr einer Gasexplosion an der havarierten Plattform Elgin in der Nordsee ist aufs Erste gebannt: Eine brennende Gasfackel an der Plattform ist nach Angaben des französischen Energiekonzerns Total erloschen.
„Die Fackel ist von alleine ausgegangen, wie wir es erwartet hatten“, sagte ein Konzernsprecher im Krisenzentrum im schottischen Aberdeen am Samstag. Nach Angaben des Total-Sprechers wurde bereits bei zwei Überflügen am Freitag festgestellt, dass die Fackel erloschen war, mit der auf der Plattform Gasreste abgebrannt wurden.
Am Samstagmorgen schliesslich habe es die endgültige Bestätigung gegeben: Die Besatzungen der Einsatzschiffe vor Ort hätten bestätigt, dass die Gasflamme die ganze Nacht über nicht gebrannt habe.
Die Plattform Elgin war vor einer Woche nach der Entdeckung eines Lecks wegen Explosionsgefahr evakuiert worden, 238 Total-Mitarbeiter mussten die Plattform verlassen. Total spricht vom schwersten Vorfall an einer seiner Plattformen in der Nordsee seit mindestens zehn Jahren.
Es wurde befürchtet, dass austretendes Gas explodieren könnte, wenn es mit der Flamme der Gasfackel in Berührung kommt. Total hatte mehrere Möglichkeiten erwogen, die Flamme zu löschen, etwa mit einem Helikopter oder mit Löschschiffen.
Vorbereitungen für Entlastungsbohrungen
Total bereitet nun zwei Entlastungsbohrungen zur Verminderung des Drucks vor und will das undichte Bohrloch mit Schlamm schliessen. Für die Bohrungen müssten zunächst zwei Bohranlagen an die vorgesehenen Orte in der Nordsee gebracht und dann Untersuchungen angestellt werden, sagte der Total-Sprecher am Samstag.
„Das dauert ein wenig. Die Vorbereitungsarbeiten wurden bereits aufgenommen, aber es wird sieben bis zehn Tage dauern, bis wir bohren können.“ Laut Total kann die Schliessung des Lecks ein halbes Jahr dauern.
Täglich strömen 200’000 Kubikmeter Gas aus einem 4000 Meter unter dem Meeresgrund liegenden Reservoir. Die Menge entspricht in etwa dem Jahresverbrauch von 1000 Einfamilienhäusern.