Flüchtlinge in Somalia laut HRW über Jahre misshandelt

In der somalischen Hauptstadt Mogadischu sind Vergewaltigungen und Misshandlungen von einheimischen Flüchtlingen seit Jahren alltäglich. Das zeigt ein Bericht der Menschenrechtsorganisation Human Rights Watch.

Somalische Flüchtlinge aus Mogadischu (Archiv) (Bild: sda)

In der somalischen Hauptstadt Mogadischu sind Vergewaltigungen und Misshandlungen von einheimischen Flüchtlingen seit Jahren alltäglich. Das zeigt ein Bericht der Menschenrechtsorganisation Human Rights Watch.

«Statt der erhofften Zuflucht vor Hunger und Kämpfen fanden viele Vertriebene in Mogadischu nur Feindseligkeit und Missbrauch», schreibt Human Rights Watch (HRW) in einem am Mittwoch veröffentlichten 80-seitigen Bericht. Mitglieder von Sicherheitskräften und bewaffneten Gruppen würden die Flüchtlinge schlagen, vergewaltigen und auf andere Weise misshandeln.

Die Flut der Vorfälle habe mit der Hungerkatastrophe Mitte 2011 begonnen und sich 2012 fortgesetzt. Die Leiter der Flüchtlingslager würden dabei als sogenannte Torwächter ihre Macht systematisch missbrauchen und ihre Opfer unter den schutzlosen Flüchtlingen finden.

«Viele Opfer sexueller Gewalt melden die Fälle nicht, weil sie Rache ihrer Peiniger befürchten, die Schande nicht ertragen oder kaum Vertrauen in die Justiz haben», heisst es im Bericht, der sich auf Interviews mit 70 Flüchtlingen stützt.

Den Vertriebenen werde Nahrung und Obdach vorenthalten und die einzelnen Stammesgruppen würden diskriminiert. Schläge und andere Gewalt seien alltäglich. Eine Aufseherin lasse die Flüchtlinge nicht gehen, weil sie sie weiter ausbeuten wolle, heisst es weiter.

Dabei wollten einige Flüchtlinge trotz Hunger und Kämpfen lieber in ihre Heimat zurück. «Es gibt nichts Schlimmeres als die Lage hier. Wir wollen alle nur noch in ein Auto und zurück in unsere Dörfer. Wenn ich hier vor Hunger sterbe, kann ich genau so gut in meinem Dorf sterben, denn Tod ist Tod», steht im Bericht.

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