Nichts hat in der Sonntagspresse mehr zu reden gegeben als die Flüchtlingskrise. Thema waren Hilfsangebote aus der Bevölkerung, der Grenzschutz und Sanktionsforderungen gegenüber Ungarn. Die Schlagzeilen in der Übersicht (die Meldungen sind nicht bestätigt):
«NZZ am Sonntag» / «Sonntagsblick» / «Zentralschweiz am Sonntag»: Die Flüchtlingskrise in Europa hat bei Hilfswerken zu einen Ansturm an Hilfsangeboten geführt. Dutzende bis Hunderte von Personen riefen bei wohltätigen Organisationen an, um sich zu erkundigen, wie sie am besten helfen könnten. Das ergaben Umfragen mehrerer Sonntagszeitungen bei Hilfsorganisationen. Das Hilfswerk der evangelischen Kirchen (HEKS) führt ab Mittwoch deshalb eine spezielle Hotline. Die Caritas richtete gar eine Warteliste für Helfer ein, wie ein Vertreter des Hilfswerk sagte. Die Glückskette sammelte bis am Samstag im Rahmen ihrer Aktion «Flüchtlinge» 1,8 Millionen Franken.
«NZZ am Sonntag» / «Schweiz am Sonntag»: In der Ostschweiz reisen immer mehr Menschen illegal in die Schweiz ein. Das Grenzwachtkorps hielt in der Region St. Gallen und Graubünden im August 709 Personen wegen illegalen Aufenthalts an, wie die Zeitungen «NZZ am Sonntag» und «Schweiz am Sonntag» unter Berufung auf die Behörde berichteten. Das sind deutlich mehr als im Juli (289) und im Juni (110). Die meisten der Angehaltenen stellen ein Asylgesuch. In den letzten Wochen gingen allein in St. Gallen laut Kantonspolizei 657 Gesuche ein. Das sind vier Mal mehr als noch drei Monate zuvor. Das Grenzwachtkorps verhaftete ausserdem seit Anfang Jahr auch 105 Personen unter Schlepperverdacht. Falls grössere Gruppen ankommen würden, sei das Korps bereit, sagte Jürg Noth, Chef der Behörde.
«SonntagsBlick»: SP-Präsident Christian Levrat fordert eine härtere Gangart der Schweiz gegenüber Ungarn. Wegen der dortigen Menschenrechtslage und des Umgangs mit Flüchtlingen soll Ministerpräsident Viktor Orbán die Einreise verboten und Kohäsionszahlungen sollen eingestellt werden. «Solange sich Orbán nicht an die Menschenrechte hält, soll die Schweiz die Gelder für Ungarn auf ein Sperrkonto zahlen», sagte Levrat im Interview mit dem «SonntagsBlick». Stattdessen sollten die Mittel Organisationen zu Gute kommen, welche die Flüchtlingsrouten sicherten. «Ein Grossteil des Chaos auf der Balkanroute ist in der Verantwortung Ungarns.»
«Zentralschweiz am Sonntag» / «Ostschweiz am Sonntag»: Das Bistum St. Gallen hat in seinen Pfarreien und Kirchgemeinden rund 70 potenzielle Plätze für Flüchtlinge ausgemacht. Das sagte Markus Büchel, St. Galler Bischof und Präsident der Bischofskonferenz, den Zeitungen «Ostschweiz am Sonntag» und «Zentralschweiz am Sonntag». In den nächsten Tagen werde abgeklärt, ob sich die Plätze wirklich zur Unterbringung eigneten. Die Kirche hatte ihre Institutionen aufgefordert, nach Unterbringungsmöglichkeiten zu suchen. Ausserdem werde in der Kirche viel gespendet, sagte Büchel weiter.
«SonntagsZeitung»: Der Schweiz steht offenbar eine Prüfung ihrer Grenzkontrollen durch die EU bevor. Geprüft werden soll, ob die Kontrollen den Regeln des Schengen-Abkommens entsprechen und beispielsweise nicht zu restriktiv sind. Dass es eine unangemeldete Kontrolle geben könnte, war in einer Subkommission der parlamentarischen Geschäftsprüfungskommission Thema, wie die «SonntagsZeitung» unter Berufung auf Protokolle berichtete. Das Grenzwachtkorps geht nach eigenen Angaben davon aus, dass die Schweiz die Schengen-Grundsätze einhält.
«NZZ am Sonntag»: Ende 2013 hatte die Schweizerische Nationalbank (SNB) angekündigt, auf Investitionen in Rüstungsfirmen zu verzichten, wenn diese Personenminen und Streumunition herstellen. Dennoch hält die SNB nach wie vor Beteiligungen im Wert von 550 Millionen Franken an solchen Firmen, etwa an Lockheed Martin. Das berichtet die «NZZ am Sonntag» unter Berufung auf Firmenangaben aus den USA. Ein SNB-Sprecher rechtfertigte die Investitionen mit unterschiedlichen Interpretationen. Die SNB überprüfe die Firmen nicht selbst anhand ihrer Anlagekriterien, sondern verlasse sich auf Beurteilungen spezialisierter Institutionen. Deren Analysen könnten sich voneinander unterscheiden.
«SonntagsBlick»: Falls Eveline Widmer-Schlumpf nicht mehr zur Wiederwahl als Bundesrätin antritt, sollen sich die Mitte-Parteien CVP, GLP und BDP auf eine Kandidatur aus ihren Reihen einigen. Das schwebt SP-Präsident Christian Levrat vor, wie er in einem Interview mit dem «SonntagsBlick» sagte. Levrat sprach sich erneut gegen einen zweiten Regierungssitz für die SVP sowie eine Bundesratsmehrheit von SVP und FDP aus. «Eine Mehrheit von FDP und SVP im Bundesrat wäre sehr unschweizerisch und würde unser politisches System des Ausgleichs aushöhlen», sagte er. Die SVP habe sich radikalisiert.
«SonntagsBlick»: Die Krankenkasse CSS hat mit 2000 ihrer Kunden einen Pilotversuch mit Geräten zur Messung von Gesundheitsdaten gestartet. Die Teilnehmer übermitteln dem Versicherer freiwillig, wie viele Schritte sie pro Tag laufen. Volker Schmidt, CSS-Konzernleitungsmitglied, sagte dem «SonntagsBlick», das Unternehmen sei die erste Krankenkasse in Europa, die ein solches Projekt lanciert habe. Herausfinden will CSS, wie gross die Bereitschaft unter den Kunden ist, solche persönlichen Daten offenzulegen. Das Aufkommen sogenannter Wearables wie Computer-Uhren oder Fitnessbändern eröffnet Versicherern ein neues Geschäft. Präzise Gesundheitsdaten schärfen das Risikoprofil der Kunden und könnten damit zu individualisierten Prämien führen.
«Schweiz am Sonntag»: Die Hitze und der tiefe Milchpreis haben in diesem Sommer vielen Kühen das Leben gekostet. Im Juni und Juli führten Bauern rund 2400 Kühe mehr zur Schlachtbank als im Vorjahr, wie die «Schweiz am Sonntag» unter Berufung auf den Marktexperten Hans Rüssli von der «Bauernzeitung» schreibt. Das ist eine Steigerung um mehr als zehn Prozent. Ein Grund für die Steigerung ist, dass wegen der Hitze weniger Gras wuchs und es für Bauern angesichts des tiefen Milchpreises zu teuer war, Futter zu kaufen.
«Le Matin Dimanche»: Im Kanton Waadt wird jeder zehnte Schüler unter 15 Jahren regelmässig gemobbt. Das ergab eine Studie der Universität und des Universitätsspitals Lausanne. Befragt wurden 2600 Waadtländer Schülerinnen und Schüler. Der Anteil hat sich seit der letzten solchen Untersuchung vor zehn Jahren nicht verändert, wie die Zeitung «Le Matin Dimanche» schreibt. Als Mobbing oder Belästigung gilt in der Studie, wenn ein Schüler angibt, er sei im vergangenen Jahr mindestens einmal pro Woche geschlagen, bedroht, lächerlich gemacht, ignoriert, sexuell belästigt oder ihm seien Sachen willentlich kaputt gemacht worden.