Die Fluggesellschaften dürfen sich laut dem Internationalen Luftverkehrsverband (IATA) dieses Jahr über Rekordeinnahmen freuen. Der Nettogewinn der Branche werde voraussichtlich bei 39,4 Milliarden Dollar liegen, nach 35,3 Milliarden im vergangenen Jahr.
Hintergrund sei vor allem der Preissturz beim Öl, wodurch Kerosin vergleichsweise billig zu haben ist, sagte der neue IATA-Chef Alexandre de Juniac am Donnerstag in Singapur.
Nach Berechnungen der IATA geben die Fluggesellschaften dieses Jahr 127 Milliarden Dollar für Treibstoff aus – 44 Prozent weniger als im Jahr 2014, als Öl mit teils mehr als 100 Dollar pro Barrel (159 Liter) sehr viel teurer war. Treibstoffkosten sind für die Unternehmen der grösste Einzelposten bei den Kosten. Laut IATA wird dieses Jahr das erste seit 2004 sein, in dem die Treibstoffausgaben weniger als 20 Prozent der Gesamtkosten ausmachen.
Zum Rekordgewinn trägt laut de Juniac ausserdem bei, dass sich die Reisebranche besser schlägt als die schwächelnde Weltwirtschaft insgesamt. Zugleich warnte er vor zu grossem Optimismus: «Ich bin nicht hier, um ein Ende der guten Zeiten anzukündigen, aber es wäre unrealistisch zu erwarten, dass sie ewig andauern», sagte er auf einer IATA-Konferenz in Singapur.
Als Risikofaktoren nannte de Juniac unter anderem einen möglichen Anstieg des Ölpreises. Auch könnten «terroristische Aktivitäten» sich weiter ausbreiten und verstärken oder in einer grossen Volkswirtschaft könnte sich die Konjunktur eintrüben. Zudem warnte de Juniac vor möglichen Folgen einer «protektionistischen Rhetorik».