Am Tag nach dem Grossbrand am Flughafen von Nairobi ist der internationale Flugverkehr teilweise wieder aufgenommen worden. Die abfliegenden Passagiere wurden am Donnerstag vorübergehend im Inland-Terminal abgefertigt.
Bis Mitternacht sollte der Airport der kenianischen Hauptstadt wieder voll in Betrieb sein, wie Verkehrsminister Michael Kamau sagte. Die Ursache für das verheerende Feuer blieb zunächst weiter unklar. Der Airport ist einer der wichtigsten Afrikas. Rund 16’000 Passagiere starten und landen dort täglich.
Ermittler suchten in den Trümmern der abgebrannten internationalen Abflughalle, aus der noch immer Rauch aufstieg, nach Hinweisen. Wie hoch die Schäden an dem Gebäude sind, konnten Experten noch nicht absehen. «Die Flughafen-Ingenieure konnten noch nicht an die Unglücksstelle, weil dort Sicherheitsbeamte im Einsatz sind. Wir wissen deshalb noch nicht, wie grosse der Schaden ist», sagte Kamau.
Feuerwehr und Einsatzkräfte hatten das Flammenmeer in der Ankunftshalle am Mittwochmorgen erst nach Stunden unter Kontrolle gebracht. US-Präsident Barack Obama rief seinen kenianischen Amtskollegen Uhuru Kenyatta an und sagte ihm Unterstützung zu.
Wirtschaftliche Schäden
Experten warnten derweil, dass das Unglück schwere wirtschaftliche Einbussen für das ostafrikanische Land nach sich ziehen könnte. Betroffen sind vor allem Exportgüter und die Tourismusindustrie.
«Am Mittwoch sollten 450 Tonnen Gemüse, Blumen und Obst im Wert von drei Millionen Dollar per Cargo ausgeflogen werden», sagte der Chef der Exportvereinigung FPEAK, Stephen Mbithi, der Nachrichtenagentur dpa. «Wenn wir die Güter heute nicht schicken können, dann sind sie verdorben.» Er betonte, dass 82 Prozent aller frischen Produkte aus Kenia nach Europa geliefert werden.
Der Vorsitzende der Tourismusvereinigung von Mombasa, Mohamed Hersi, erklärte, der Jomo Kenyatta International Airport sei noch nie zuvor geschlossen worden. Die finanziellen Auswirkungen auf den Tourismussektor seien enorm.
Eingeschränkter Betrieb
Nachdem am Mittwoch alle internationalen Flüge entweder nach Mombasa und Eldoret umgeleitet oder aber gestrichen worden waren, kehrte am Donnerstag bereits langsam Normalität ein. Kenya Airways fertigte wieder 35 Prozent seiner Flüge aus Nairobi ab, darunter unter anderem nach Paris, London, Johannesburg und Dubai.
Am Donnerstagmorgen landeten bereits zwei Flüge aus London und Bangkok. Die ankommenden Passagiere wurden in Zelten empfangen. Viele weitere Flüge in der kenianischen Hauptstadt mussten jedoch erneut gestrichen oder umgeleitet werden.
Auch die Fluggesellschaft Swiss fliegt Nairobi vorerst nicht an. Swiss fliege am Freitag direkt den Flughafen der tansanischen Metropole Daressalam an, ohne in Nairobi zwischenzulanden. Wann die Airline die kenianische Hauptstadt wieder anfliege, sei zurzeit noch unklar, sagte Swiss-Mediensprecherin Sonja Ptassek der sda am Donnerstag. Ein Entscheid werde voraussichtlich am Freitag erfolgen.