Auf dem Weg zur Gedenkfeier für die Opfer des Flugzeugzusammenstosses von Überlingen hat die Polizei den als „Fluglotsenmörder“ bekannt gewordenen Witali Kalojew in München vorübergehend gestoppt. Danach konnte er weiterreisen.
Der Russe verlor bei dem Unfall am 1. Juli 2002 seine Frau und zwei Kinder und erstach daraufhin den damals dienstleitenden Lotsen von Skyguide. Mehr als sechs Stunden lang wurde er am Samstag am Münchner Flughafen festgehalten, während seine Einreisegenehmigung geprüft wurde, wie ein Sprecher der Bundespolizei mitteilte.
Danach durfte Kalojew überraschend weiterreisen. „Seine Strafe hat er abgesessen“, sagte der Polizeisprecher am Samstag. Jetzt reise Kalojew mit einem vier Tage gültigen Visum weiter an die Gedenkfeier. Der Russe war in der Schweiz zu einer Freiheitsstrafe von fünf Jahren und drei Monaten verurteilt worden.
Der Zusammenstoss einer Frachtmaschine mit einem russischen Passagierflugzeug mit 49 Kindern an Bord gilt als eines der schwersten Unglücke im deutschen Luftraum. Am morgigen Sonntag jährt sich das Flugzeugunglück von Überlingen am Bodensee zum zehnten Mal. Eine Tupolew-Passagiermaschine und eine Fracht-Boeing prallten damals zusammen. Alle 71 Insassen kamen ums Leben.
Kalojew war in Russland für seine Tat zum Teil wie ein Held gefeiert worden. Heute ist er Vizebauminister der Teilrepublik Nordossetien.
Er hatte bereits angekündigt, dass er gerne zu der Gedenkfeier am Sonntag in Überlingen reisen wolle. „Ich habe ein Visum beantragt. Aber nach allem, was geschehen ist, sind meine Einreisemöglichkeiten wohl beschränkt“, sagte er der Tageszeitung „Moskowski Komsomolez“ vom Freitag.