Airbus sieht sich weiter auf Rekordkurs. Da scheint die Pannenserie um den „Dreamliner“ beim Konkurrenten Boeing ins Konzept zu passen – doch von Häme ist keine Spur. Im Verkaufskampf liegt Airbus nach neun siegreichen Jahren wieder hinten.
Trotz eigener Erfolgsmeldungen und des Desasters beim „Dreamliner“ des Rivalen Boeing verzichtet der Flugzeugbauer Airbus auf Schadenfreude. Mit Blick auf das Flugverbot für die Konkurrenz hielt sich die Airbus-Spitze am Donnerstag auffällig zurück.
„Ich würde nicht auf die Probleme der Konkurrenz wetten, um den eigenen Erfolg zu sichern“, sagte Konzernchef Fabrice Brégier in Toulouse. Für das laufende Jahr zeigte sich Airbus optimistisch: Der Flugzeugbauer rechnet mit Bestellungen für 700 Passagiermaschinen und 30 Militärflugzeugen.
Mehr als 600 Flugzeuge sollen ausgeliefert werden. Brégier kündigte für 2013 rund 3000 Neueinstellungen an, nachdem 2012 bereits 5000 zusätzliche Beschäftigte angeheuert wurden.
Auslieferungen weiter steigern
Nach einem neuerlichen Rekordjahr will Airbus die Zahl seiner ausgelieferten Flugzeuge weiter kontinuierlich steigern. Im vergangenen Jahr übergab die wichtigste Tochter des Luft- und Raumfahrtkonzerns EADS 588 Maschinen an ihre Kunden. Im Jahr 2011 hatte Airbus laut Brégier 534 Modelle abgeliefert.
Insgesamt seien 89 Kunden beliefert worden, darunter 17 neue. In den Büchern hat Airbus nun 4682 Bestellungen im Wert von 638 Milliarden US-Dollar (487 Milliarden Euro). Das ist nach eigenen Angaben branchenweiter Rekord. Im laufenden Jahr will Airbus die Zahl der Auslieferungen auf mehr als 600 steigern.
Beim Marktanteil lag der europäische Konzern 2012 allerdings erstmals seit neun Jahren hinter dem US-Rivalen Boeing. Für die verkauften Flugzeuge errechnete Verkaufschef John Leahy einen Airbus-Anteil von 41 Prozent in 2012.
Flugzeuge werden teurer
Für seine Flotte hat Airbus in Toulouse auch eine neue Preisliste bekanntgegeben. Die Flugzeuge kosten im Januar 2013 gegenüber dem Vorjahresmonat 3,6 Prozent mehr. Für das Flaggschiff A380 müssen Kunden künftig einen Listenpreis von 403,9 Mio. US-Dollar hinblättern. Allerdings sind in der Branche satte Abschläge üblich, bei Grossaufträgen auch 50 Prozent und mehr.
Grundlage des Erfolgs bleibt die A320-Klasse. Von den nach der Gangzahl benannten Single-Aisle-Flugzeugen lieferte Airbus 455 Maschinen aus. Im Rekordjahr 2011 waren es 421 Flugzeuge. In diesem Markt sieht sich Airbus deutlich vor der Konkurrenz, bei den Bestellungen insgesamt mit 62 Prozent der neuen A320neo vor 38 Prozent für die 737 MAX von Boeing.
Bei der A380 schaffte Airbus das eigene Ziel von 30 ausgelieferten Flugzeugen, vier mehr als im Vorjahr. Allerdings gab es nach den Haarrissen in den Tragflächen, fälligen Reparaturen und damit verbundenem Imageschaden nur neun neue Bestellungen. Diese Probleme sind laut Brégier nun überwunden. Von 2014 an will Airbus jährlich 60 dieser Flugzeuge mit zwei Passagierdecks an die Kunden ausliefern.