Einer der verblüffendsten Kriminalfälle in der Geschichte der USA wird wahrscheinlich für immer ein Rätsel bleiben. Die US-Bundespolizei FBI kündigte am Dienstag an, die Ermittlungen zu einem spektakulären Entführungsfall aus dem Jahr 1971 ohne Ergebnis einzustellen.
Im November 1971 hatte ein Unbekannter ein Passagierflugzeug auf dem Flug von Portland nach Seattle entführt, bei einer Zwischenlandung 200’000 Dollar Lösegeld (heutiger Wert: über 1,1 Millionen Dollar) und einen Fallschirm an Bord genommen, den Weiterflug der Maschine befohlen – und war dann unterwegs mit dem Fallschirm samt Lösegeld aus der Maschine gesprungen. Seitdem fehlt jede Spur von ihm.
Es habe sich um eine der längsten und aufwändigsten Fahndungen in der FBI-Geschichte gehandelt, teilte die Behörde mit. Die Ressourcen sollten nun zur Aufklärung anderer Fälle genutzt werden.
Beim FBI waren über die Jahrzehnte etliche Hinweise auf den möglichen Täter eingegangen. Die Spuren führten aber nicht zum Ermittlungsziel. Lediglich ein Teil des Lösegelds war wieder aufgetaucht: Ein Kind hatte 1980 Bündel von zerknitterten 20-Dollar-Noten aus dem Lösegeld in der Sandbank eines Flusses gefunden. Doch auch die Noten führten die Ermittler nicht zum Täter.
Gut gekleidet
Der Entführer hatte sich als «Dan Cooper» ausgegeben. Zeugen beschrieben ihn als auffällig gut gekleideten Mann mittleren Alters mit Anzug und Krawatte. Er brachte am 24. November 1971 eine Boeing 727 der Fluggesellschaft Northwest Orient in seine Gewalt.
Bei einer Zwischenlandung liess er die 36 Passagiere frei, erhielt das Lösegeld und einen Fallschirm, und ordnete mit dem Flugpersonal als Geiseln den Weiterflug nach Mexiko an. Mitten im Flug zog er dann den Fallschirm über, öffnete die hintere Kabinentür der Maschine und sprang ab, woraufhin sich seine Spur verlor.