Mitte 2019 läuft der vom Parlament im Sommer beschlossene so genannte Ärztestopp aus. FMH-Präsident Jürg Schlup schlägt nun vier Kriterien für die Zulassung neuer Ärztinnen und Ärzte aus dem Ausland vor.
Schlup sprach in seinem Beitrag in der «Schweizerischen Ärztezeitung» von einfachen, kumulativ und landesweit anwendbaren Qualitätskriterien. Von den im Parlament diskutierten Vorschlägen – Steuerung durch die Kantone, höhere Vergütungen in Randregionen oder gelockerter Vertragszwang – seien mehr Nebenwirkungen als Wirkungen zu erwarten.
Ausbildung und Sprachprüfung
Die Ärzteverbindung FMH schlägt vor, dass Ärzte und Ärztinnen, die in der Schweiz praktizieren wollen, in der beantragten Fachrichtung mindestens drei Jahre an einer anerkannten Weiterbildungsstätte gearbeitet haben müssen. Dies würde verhindern, dass überproportional viele Ärzte einer Fachrichtung zugelassen werden.
Zweites Kriterium wäre eine Sprachprüfung für die Region, in der die Bewerber praktizieren wollen. Erfahrungen aus Deutschland zeigten, dass an dieser Hürde bis zu 40 Prozent der ausländischen Bewerber scheiterten, schrieb Schlup dazu.
Als drittes Kriterium schlägt die FMH ein dem mitteleuropäischen Standard entsprechendes Medizinstudium «von mindestens 5500 Stunden» Theorie und Praxis vor. Das vierte Kriterium schliesslich wäre der Nachweis, eine jährliche Fortbildung absolviert zu haben.
Praxisassistenzstellen fördern
Zusätzlich müsste in Regionen, in denen die Dichte von Hausärzten gering ist, Praxisassistenzstellen gezielt gefördert werden, hält Schlup fest. Unter dieser Voraussetzung könnten mit den vier vorgeschlagenen Kriterien «eine praxistaugliche Lösung ohne zusätzlichen Verwaltungsaufwand» erreicht werden.
Im Sommer entschieden die Räte, den ende Juni 2016 auslaufenden Ärztestopp noch einmal bis Mitte 2019 zu verlängern. Das Provisorium dauert mit Unterbrüchen nun schon seit 2001. Der Bundesrat hat damit Zeit erhalten, eine neue Lösung für die Steuerung der Zulassungen zu erarbeiten.
Auftrag ist erteilt
Den Auftrag haben die Räte dem Bundesrat erteilt, und ein konkreter Vorschlag liegt bereits auf dem Tisch: Um der hohen Ärztedichte beizukommen, sollen die Preise regional abgestuft werden. Mediziner in Gebieten mit hoher Ärztedichte würden für die gleiche Leistung weniger Geld erhalten als in Gebieten mit wenig Konkurrenz.
Auch qualitative Kriterien könnten eine Rolle spielen. Eine entsprechende Motion haben beide Kammern angenommen. Bis Ende Jahr soll der Bundesrat gemäss Motionstext seine Vorschläge vorlegen. Die Räte wollen entscheiden können, bevor der Ärztestopp erneut ausläuft.