Insgesamt 40 Millionen Franken wird der Kanton Tessin in den kommenden vier Jahren für die regionale Wirtschaftsförderung ausgeben. Am Mittwoch gab das Tessiner Parlament für die Unterstützung von KMU, dem Tourismus und den Bergregionen grünes Licht.
Bereits im November hatte der Tessiner Staatsrat die Fördermassnahmen in einer Regierungsbotschaft bekanntgeben – nun genehmigte der Grosse Rat das Millionenpaket. Die Fördermassnahmen sind in zwei Bereiche aufgeteilt, die jeweils 27 und 13 Millionen Franken umfassen. Das Parlament nahm sie jeweils ohne Gegenstimme an. Einzig die Grünen enthielten sich.
Die Förderung von Ski-Anlagen entspreche in der warmen Südschweiz nicht mehr der Realität, sagte die Grünen-Vertreterin Michela Delcò Petralli in der Parlamentsdebatte. Sie räumte dagegen ein, dass Bergregionen gefördert werden müssen: «Wir haben nur noch die Täler, unsere Ebenen haben wir längst zubetoniert.» Sie seien nicht mehr für Touristen attraktiv, so Delcò Petralli.
Ein Teil der Fördergelder in Höhe von 27 Millionen geht unter anderem an das Projekt «Gotthard 2020», an dem auch die Kantone Uri, Graubünden und das Wallis beteiligt sind – profitieren sollen zum Beispiel Wintersport- und Veloprojekte sowie der kantonsübergreifende Regionalverkehr. Dieser Förderbereich werde vom Bund «kofinanziert», sagte Staatsrat Christian Vitta (FDP) im Parlament.
Tourismus- und Berggebietsförderung hängen zusammen
Den kleinen und mittleren Unternehmen (KMU) des Tessins soll mit Weiterbildungsmassnahmen im Bereich der Datenanalyse und des 3D-Drucks unter die Arme gegriffen werden – ausserdem sei beabsichtigt, hochqualifizierte Tessiner aus dem Ausland wieder in ihre Heimat zu locken, hiess es in der Regierungsbotschaft.
Im Bereich des Tourismus soll das Tessin trotz Frankenstärke wettbewerbsfähiger werden. Gelingen soll dies unter anderem durch eine bessere Zusammenarbeit der unterschiedlichen regionalen Einheiten zur Tourismusförderung. Grossprojekte in grenznahen Gebieten wie beispielsweise in Andermatt sollen auch im Tessin für «Synergieeffekte» genutzt werden.
Der Tourismus ist eng verbunden mit dem dritten Förderbereich der Berggebiete: Bleiben dort die Gäste aus, bricht eine wichtige Einnahmequelle weg. Mit einem sogenannten «Masterplan» soll Abhilfe geschaffen werden: Potentiale sieht das Wirtschaftsdepartement laut Regierungsbotschaft in der geplanten Wintersportanlage rund um die neue Eishockeyarena des HC Ambri-Piotta in der Leventina. Ausserdem gelte es die zahlreichen Berghütten auf dem Kantonsgebiet besser zu nutzen und eventuell zu renovieren.