Förderprogramm «Hightech Aargau» spaltet die bürgerlichen Parteien

Der Aargauer Regierungsrat will das vor vier Jahren lancierte Programm «Hightech Aargau» zur Förderung von kleinen und mittleren Unternehmen weiterführen. Der Kredit von 28,7 Millionen Franken spaltet jedoch die bürgerlichen Parteien. FDP und CVP sind dafür. Die SVP will das Programm beenden.

Der Aargauer Regierungsrat will das vor vier Jahren lancierte Programm «Hightech Aargau» zur Förderung von kleinen und mittleren Unternehmen weiterführen. Der Kredit von 28,7 Millionen Franken spaltet jedoch die bürgerlichen Parteien. FDP und CVP sind dafür. Die SVP will das Programm beenden.

Wegen der finanziellen Lage des Kantons müsse der Regierungsrat «das Abenteuer endlich beenden», fordert die SVP in der Anhörung. Das Programm müsse als gescheitert betrachtet werden. Bislang seien «massive Steuermittel» vernichtet worden.

Es gelte, die Rahmenbedingungen für die Wirtschaft zu verbessern. Dann seien private Unternehmen interessiert, in Forschung und Entwicklung zu investieren. Die SVP war von Beginn an gegen das Programm.

Auch der Aargauische Gewerbeverband sieht die Wirksamkeit von «Hightech Aargau» skeptisch. Man wolle dem Programm mit Werbeausstrahlung für den Kanton jedoch noch eine Chance geben.

Der Kredit soll um knapp 6 Millionen auf 22,75 Millionen Franken gekürzt werden. Das Hightech Zentrum Aargau mit Sitz in Brugg müsse deutlich mehr eigene Geldmittel als wie derzeit knapp vier Prozent erwirtschaften, wenn es eine Daseinsberechtigung haben wolle.

Innovationskraft stärken

Gut kommt «Hightech Aargau» dagegen bei der FDP und CVP an. Die wirtschaftlichen Nutzen und Vorteile für die kleinen und mittleren Unternehmen (KMU) seien höher zu gewichten als die ordnungspolitischen Bedenken, hält die FDP fest. Die Weiterführung sei notwendig, um die Innovationskraft der KMU-Wirtschaft zu fördern.

Während grosse internationale Firmen nicht auf die Unterstützung angewiesen seien, bestehe bei den KMU ein ausgewiesener Bedarf an praxisnaher Beratung. Die kleinen und mittleren Unternehmen könnten sich nämlich keine grossen Forschungs- und Entwicklungsaktivitäten leisten.

Aus der Sicht der CVP soll das Zentrum den Unternehmen auch in Zukunft als unabhängige Anlaufstelle und Drehscheibe dienen. Die KMU seien in Zukunft noch mehr darauf angewiesen, sich mit neusten Technologien auseinanderzusetzen und mit Partnern wie Hochschulen zusammen zu arbeiten.

Anschluss nicht verpassen

Hinter die Weiterführung des Programms bis zum Jahr 2022 stellen sich auch die SP und die Grünen. Im Aargau müssten mehr Arbeitsplätze von hoher Wertschöpfung in den Bereichen Hightech und Cleantech geschaffen werden, hält die SP fest.

Der Trend zur Deindustrialisierung sei für den Kanton brandgefährlich. Es sei daher essenziell, dass die Industrieunternehmen offen seien für neue Technologien und den Strukturwandel nicht verpassten.

Die Grünen wollen, dass das Programm weiterentwickelt wird. Der Kanton solle neben den technischen Innovationen auch die wichtige Forschungsarbeit für den Bio-Landbau und der Ernährung in die Innovationsförderung einbeziehen.

Regierung sieht Mehrwert

Vor vier Jahren hatte der Grosse Rat einen Kredit von 38 Millionen Franken für die «Initiative zur Förderung des Standorts Aargau» bewilligt. Das Ziel ist, dass der Kanton mit hoher Wertschöpfung bei tiefem Ressourcenverbrauch ein qualitatives Wirtschaftswachstum erzielen kann.

Das Programm hat aus der Sicht des Regierungsrats bislang wesentlich dazu beigetragen, die Rahmenbedingungen für die Innovations- und Standortförderung zu verbessern. Die Dienstleistungen des Zentrums stiessen auf eine grosse Nachfrage und brächten den Unternehmen einen Mehrwert.

Wenn der Aargau im Standortwettbewerb bestehen wolle, so müssten die Anstrengungen von «Hightech Aargau» aufrechterhalten werden. In der schwierigeren Wirtschaftslage werde das Programm eine grössere Bedeutung für den Wirtschaftsstandort Aargau haben als beim Start vor vier Jahren.

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