Forfait von Del Potro und Schweizer Davis-Cup-Dilemma

Am Tag vor Beginn des ersten Grand-Slam-Turnieres der Saison erklärte ein namhafter Akteur Forfait: Juan Martin Del Potro unterbricht seinen Comeback-Versuch nach einer Wettkampfwoche bereits wieder.

Del Potro tritt erst in Indian Wells und Key Biscayne wieder an (Bild: SI)

Am Tag vor Beginn des ersten Grand-Slam-Turnieres der Saison erklärte ein namhafter Akteur Forfait: Juan Martin Del Potro unterbricht seinen Comeback-Versuch nach einer Wettkampfwoche bereits wieder.

Ursprünglich hätte Juan Martin Del Potro, der US-Open-Sieger von 2009, sein Comeback nach einer Handgelenkverletzung letzten Herbst starten wollen. Letzte Woche in Sydney war es endlich soweit; nach zwei Siegen scheiterte er am Kasachen Michail Kukuschkin im Viertelfinal. Die drei Einzel setzten dem Argentinier aber bereits wieder zu: Am Sonntag brach er seine Trainingseinheit vorzeitig ab und erklärte unmittelbar anschliessend das Forfait: «Ich bin für ein so grosses Turnier noch nicht bereit», so Del Potro, «Spiele über drei Gewinnsätze könnten für mein Handgelenk und für meinen Körper eine erhebliche Gefahr darstellen. Ich hoffe, der Verzicht erweist sich als schlauer Schachzug, denn primär will ich gesund bleiben und ein ganzes Jahr lang spielen können.»

Die nächsten Turniere, die Del Potro nun anvisieren will, sind die Hartplatz-Events im März in Indian Wells und Key Biscayne.

Del Potro wird seit seinem US-Open-Triumph vor mehr als fünf Jahren von Handgelenkbeschwerden verfolgt. ​2010 unterzog er sich einer Operation am rechten Handgelenk. 2013 schien er endlich wieder gesund; bis Januar 2014 kehrte er im Ranking auf den 4. Platz zurück. Dann bereitete ihm jedoch das linke Handgelenk Schmerzen; was zu einer neuerlichen langen Pause führte. In der Weltrangliste belegt Del Potro nunmehr Platz 276. Den Verzicht auf Melbourne erachtet er nicht unbedingt als Rückschritt bei seinen Comeback-Bemühungen: «In Sydney habe ich gesehen, dass ich, wenn gesund und schmerzfrei, sehr schnell wieder wettkampftauglich bin. So gesehen ermutigte mich der Trip nach Australien.»

Davis Cup ohne Federer und Wawrinka?

Vor Turnierbeginn stellten sich alle Protagonisten mit Ausnahme von Novak Djokovic den Medien. Der Weltranglistenerste Djokovic trainierte am Samstag nicht und fühlte sich krank. Der viermalige Australian-Open-Sieger sollte das Turnier am Dienstag gegen den Qualifikanten Aljaz Bedene (Sln) in Angriff nehmen. Rafael Nadal erklärte in seinen Statements, dass er sich ausser Stande fühle, das Turnier gewinnen zu können und stapelte so (wie meistens) tief. Die beiden Schweizer Mitfavoriten Roger Federer und Stan Wawrinka fühlen sich für den Grossanlass bereit, wenn auch nicht so perfekt ausgeruht wie in früheren Jahren, weil für sie die letzte Saison wegen des Davis-Cup-Finals bis fast Ende November dauerte.

Bezüglich des nächsten Davis Cups, der Anfang März mit einem Auswärtsspiel in Lüttich gegen Belgien beginnt, liessen Federer und Wawrinka alle Fragen unbeantwortet. Obwohl die Gespräche mit Captain Severin Lüthi bereits Mitte Dezember begannen und bis nach dem Australian Open abgeschlossen sein soll(t)en, gaben weder Federer noch Wawrinka bislang verbindliche Startzusagen ab. Eine Absage von Federer würde nicht überraschen. Wawrinka wäre zwar durch einen Vertrag mit Swiss Tennis zur Teilnahme verpflichtet, der Tennisverband wird aber nicht mit Steinen werfen, sollte der 29-jährige Romand erstmals ein Aufgebot ablehnen wollen. Sollten sowohl Federer wie Wawrinka auf die Reise nach Belgien verzichten, müssten Marco Chiudinelli (ATP 210/pausiert derzeit nach einer Ellenbogenoperation) und Yann Marti (ATP 267) die Einzel spielen.

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