Formel 1 hofft auf ein episches Duell zwischen Vettel und Hamilton

Sogar Italiens Regierungschef jubelt. Den Freudentaumel über Sebastian Vettels Ferrari-Sieg im ersten Formel-1-Saisonrennen nimmt Lewis Hamilton nun als Ansporn für einen knallharten WM-Zweikampf.

Lewis Hamilton und Sebastian Vettel dürften sich in dieser Saison noch mehrere Duelle liefern (Bild: sda)

Sogar Italiens Regierungschef jubelt. Den Freudentaumel über Sebastian Vettels Ferrari-Sieg im ersten Formel-1-Saisonrennen nimmt Lewis Hamilton nun als Ansporn für einen knallharten WM-Zweikampf.

Sebastian Vettels perfekter Coup zum Auftakt der Formel-1-Saison hat den Jagdinstinkt von Lewis Hamilton geweckt. Im Jahr nach der schmerzhaften WM-Niederlage gegen Nico Rosberg stellt sich der Mercedes-Superstar auf ein noch härteres Duell um den Formel-1-Titel ein. «Dieses Jahr seht ihr die Besten gegen die Besten, mit den stärksten Fahrern an der Spitze», sagte Hamilton nach der Niederlage gegen Vettel beim Saisonstart in Melbourne.

Beschwipst vom Sieger-Champagner nahm Vettel in Australien die Herausforderung gern an. «Es sieht so aus, als wären unsere Maschinen gleichauf. Wenn es so ist, würde ich mich über ein enges Duell sehr freuen», sagte der im Thurgau wohnende Deutsche. Erstmals nach 1625 Tagen führt wieder ein Ferrari-Fahrer die WM an – für die Scuderia und ihre Tifosi eine Ewigkeit.

In Hamiltons Heimat England rief die «Daily Mail» bereits ein «episches Titel-Duell» aus, in Italien liess nicht mal Regierungschef Paolo Gentiloni die Rückkehr der «Roten» kalt. «Grossartig #Ferrari. Italien kehrt zum Siegen zurück», twitterte er. «Ein Ferrari, zuhause gebaut, in jener Via Emilia, so weit weg von Hollywood. Wiedergeburt und Wiederauferstehung», schrieb «La Repubblica». «Ferrari – es ist ein Traum», meinte «Il Messaggero».

Für die seit drei Jahren dominierenden Silberpfeile wirkte Vettels fehlerfreier Auftritt als «Weckruf», wie Team-Aufsichtsratschef Niki Lauda feststellte. «Jetzt sind wir wach», sagte der Österreicher und sieht keinen Spielraum mehr für Fehler wie im Albert Park, als ein zu früher Reifenwechsel Hamilton den Sieg kostete. Teamchef Toto Wolff will den Ärger über die erste Auftaktpleite seit vier Jahren in Vortrieb verwandeln. «Wir werden jeden Stein umdrehen, um wieder zu gewinnen», sagte Wolff.

Nie zuvor hat ein Weltmeister-Team nach einer so radikalen Regelreform, wie es sie vor dieser Saison gab, wieder den Titel gewonnen. «Das wird eine echte Schinderei in dieser Saison», sagte Hamilton. Doch der 32-Jährige geniesst die Aussicht auf einen intensiven Schlagabtausch mit Vettel in den verbleibenden 19 Rennen. «Ich habe unglaublichen Respekt vor Sebastian und vor dem, was er in seiner Karriere erreicht hat. Es ist ein Privileg, in einer Ära mit ihm zu fahren, und jetzt können wir endlich echte Rennen miteinander haben», sagte Hamilton.

Vierfach-Champion Vettel waren all die Schmeicheleien irgendwann unheimlich. «Wir haben viel zu beweisen. Wir müssen jetzt weiter arbeiten, nicht so viel darüber reden», mahnte der 29-Jährige. Siege wie diesen betrachtet er nur als Etappe auf dem Weg zum fünften Titel, auf den er seit 2013 wartet.

Im dritten Vertragsjahr bei Ferrari kennt Vettel die Schwankungen beim Traditionsteam und fordert volle Konzentration auf den Entwicklungswettlauf mit Mercedes und den zunächst abgehängten Red Bull. «Wir müssen jeden Schritt einzeln nehmen. Es ist doch erst März», sagte Vettel. Für eine ausgiebige Party nahm er sich daher keine Zeit, schon wenige Stunden nach der Zieldurchfahrt sass er im Flieger Richtung Heimat.

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