Forscher am Kinderspital Zürich stellen menschliche Haut her

Forscher des Kinderspitals Zürich können im Labor komplexe menschliche Haut herstellen. Noch dieses Jahr sollen die ersten Kinder mit Verbrennungen damit behandelt werden.

Hoffnung für Verbrennungsopfer: Künstlich gezüchtete Haut (Symbolbild) (Bild: sda)

Forscher des Kinderspitals Zürich können im Labor komplexe menschliche Haut herstellen. Noch dieses Jahr sollen die ersten Kinder mit Verbrennungen damit behandelt werden.

Bisher nahmen die Ärzte bei Verbrennungen meistens Haut vom Kopf des Patienten. Die Oberhaut mit einer dünnen Schicht Unterhaut kommt dabei auf die verbrannte Körperstelle. Nur: Da die Schicht der Unterhaut sehr dünn ist, schrumpft und vernarbt diese.

Forscher des Kinderspitals Zürich konnten nun im Labor komplexe menschliche Haut herstellen. Diese besteht aus Ober- und Unterhaut inklusive selbsterneuernden Stammzellen, wie die Universität Zürich in ihrer Webzeitung „UZH News“ vom Freitag schreibt.

Zuerst wird im Speziallabor ein Stückchen Haut des Patienten in Schichten zerteilt und mit Hilfe von Enzymen in die einzelnen Zelltypen zerlegt. In Kollagen-Gelen ordnen sich die Zellen dann zu richtigen Hautstücken an. In vorklinischen Studien an Ratten und Schweinen funktionieren diese transplantierten Hautstücke aus dem Labor bestens, wie es weiter heisst.

Hautstücke noch ohne Pigmente

Ausser einem US-Forschungsteam haben bisher noch keine Forscher solch komplexe menschliche Haut zur klinischen Erprobung hergestellt, wie Zellbiologe Ernst Reichmann auf Anfrage sagte. Bisher bestand die künstliche Haut aus dem Labor nur aus Keratinozyten, wie die Oberhautzellen heissen.

Geplant ist, dass noch in diesem Jahr am Kinderspital die ersten bis zu 10 mal 10 Zentimeter grossen Hautstücke bei 20 jungen Patienten und Patientinnen eingesetzt werden sollen. In Folgestudien sollen noch je 40 weitere Patienten in Berlin und Amsterdam behandelt werden. Diese Hautstücke enthalten aber noch keine Pigmente und keine Blutgefässe, was beides theoretisch schon möglich wäre, wie Reichmann weiter sagte.

Hinter den Forschungsergebnissen stehen Ernst Reichmann und sein Team von der Tissue Biology Research Unit (TBRU). Die Forschungsabteilung der Chirurgischen Klinik ist gleichzeitig auch eine Abteilung des Forschungszentrums für das Kind am Kinderspital Zürich.

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