Forscher finden Stickstoff-Emissionen im Ozean wieder

Ein internationales Forscherteam mit Beteiligung der ETH Zürich hat menschengemachte Stickstoff-Emissionen im Nordpazifik wiedergefunden. Die Resultate belegen laut den Forschern, dass der Mensch direkt in den Nährstoffhaushalt der Weltmeere eingreift.

Stickstoff dürfte das Wachstum von Algen begünstigen (Symbolbild) (Bild: sda)

Ein internationales Forscherteam mit Beteiligung der ETH Zürich hat menschengemachte Stickstoff-Emissionen im Nordpazifik wiedergefunden. Die Resultate belegen laut den Forschern, dass der Mensch direkt in den Nährstoffhaushalt der Weltmeere eingreift.

Die Studie veröffentlichten sie im Fachjournal «Science».

Der Stickstoffausstoss aus der Verbrennung von Kohle, Gas und Öl sowie aus der Landwirtschaft ist in den letzten Jahrzehnten stark angestiegen – vor allem in Ostasien. Bisher gingen die Forscher davon aus, dass sich Auswirkungen höchstens lokal zeigen würden, etwa in schlechterer Luftqualität, wie die ETH Zürich in einer Mitteilung schreibt.

Nun hat ein Team unter Leitung des koreanischen Instituts für Ozeanwissenschaften nachgewiesen, dass die Menge an Nitrat im Nordpazifik in den letzten 30 Jahren stark zugenommen hat – tausende Kilometer von den Quellen entfernt. Nitrat ist die stabilste Form von reaktivem Stickstoff im Ozean.

Die Forscher analysierten Nährstoffdaten aus dem Ozeaninneren. Dort ist das Wasser älter als an der Oberfläche und seine chemische Zusammensetzung lässt sich bis zu 40 Jahre zurück verfolgen. Dank ihrer Analysemethode konnten sie zwischen menschengemachtem und natürlichem Stickstoff unterscheiden.

Wachstum von Algen

Über die Folgen des zusätzlichen Stickstoffs auf den Ozean können die Forscher derzeit nur spekulieren. «Da im Nordpazifik biologisch verfügbarer Stickstoff eher Mangelware ist im Vergleich zu anderen Nährstoffen, dürfte ein Stickstoff-Eintrag einen Düngeeffekt haben und das Wachstum von Algen begünstigen», wird Mitautor Nicolas Gruber, Professor für Biogeochemie und Schadstoffdynamik an der ETH Zürich, in der Mitteilung zitiert.

Vorstellbar sei auch, dass gewisse Bakterienarten seltener würden, nämlich jene, die molekularen Stickstoff in eben solche biologisch verfügbaren Stickstoffverbindungen umwandeln können. Sie verlören ihre Bedeutung für das Ökosystem Ozean. Diese Folgen wollen die Forscher nun in weiteren Projekten untersuchen.

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