Die Forschung nach Leben im Weltall wird ausgeweitet. Weitere 20’000 Sternensysteme sollen in die Suche nach Radiowellen möglicher ausserirdischer Lebewesen einbezogen werden, wie das auf diese Suche spezialisierte US-Institut Seti am Mittwoch mitteilte.
Systematisch beobachtet werden sollen Planeten, die sogenannte Rote Zwerge umkreisen. Rote Zwerge sind Sterne, die besonders alt und besonders lichtschwach sind. Sie sind im Schnitt Milliarden von Jahre älter als unsere Sonne und mit blossem Auge am Himmel nicht zu erkennen. Das Umfeld der Roten Sterne galt bislang nicht als besonders lohnendes Gebiet für die Suche nach Leben im All. Doch neue wissenschaftliche Daten haben die Forscher umdenken lassen.
«Ältere Solarsysteme hatten mehr Zeit, intelligente Wesen hervorzubringen», sagte der Seti-Astronom Seth Shostak. In einem auf zwei Jahre angelegten Projekt sollen nun aus einer Liste von 70’000 Roten Zwergen 20’000 ausgewählt und die sie umkreisenden Himmelskörper systematisch abgehört werden.
Dazu werden die Forscher die mit 42 Antennen ausgestattete Teleskopen-Anlage des Instituts, das mit vollem Namen Search for Extraterrestrial Intelligence (Suche nach ausserirdischer Intellgienz) heisst, in Nordkalifornien nutzen.
Lange Zeit hatten Forscher die Suche nach Leben im Umfeld der Roten Zwerge für zwecklos gehalten, weil es dort zu wenig Licht gibt. Sie gingen davon aus, dass ausserirdisches Leben am ehesten in Sternensystemen zu finden sei, die unserem System mit seiner stark leuchtenden Sonne ähneln, wie der Seti-Ingenieur Jon Richards erläuterte.
Potenzielle Lebenszonen klein
Im Umfeld der Roten Zwerge sind die Zonen, die grundsätzlich die Voraussetzungen für das Entstehen von Leben bieten, im Vergleich zu unseren Sonnensystem sehr klein.
Zudem gehen die Forscher davon aus, dass die Planeten, die innerhalb dieser Zonen um den Roten Zwerg kreisen, sich nicht gleichzeitig um sich selbst drehen – mit der Folge, dass die eine Seite des Planeten permanent der Strahlung des Roten Zwergs ausgesetzt, die andere Seite ihr ständig abgewandt ist. Nach diesen Annahmen ist die eine Seite des Planeten also konstant hell und heiss, die andere permanent dunkel und kalt.
Doch zeigen neue Forschungsergebnisse nach Angaben des Instituts, dass die Hitze von der einen Seite des Planeten womöglich teilweise auf die andere Seite übergeleitet wird – so dass ein grösserer Teil dieser Planeten als bislang angenommen grundsätzlich bewohnbar wäre.