Forscher machen mit „Tarnkappe“ Ereignisse unsichtbar

Ein Ereignis einfach unsichtbar machen – das ging bisher nur in Filmen oder Büchern. Nun aber haben US-Forscher erstmals eine reale zeitliche „Tarnkappe“ entwickelt. Allerdings dauert der so ausgelöste Wahrnehmungsunterbruch bloss den Bruchteil einer Sekunde.

Während eines Bruchteils einer Sekunde findet ein Wahrnehmungsunterbruch statt (Symbolbild) (Bild: sda)

Ein Ereignis einfach unsichtbar machen – das ging bisher nur in Filmen oder Büchern. Nun aber haben US-Forscher erstmals eine reale zeitliche „Tarnkappe“ entwickelt. Allerdings dauert der so ausgelöste Wahrnehmungsunterbruch bloss den Bruchteil einer Sekunde.

Den Forschern von der Cornell University im Staat New York gelang es, die Geschwindigkeit von Licht zu verändern, wie sie im Fachmagazin „Nature“ berichten. Dazu teilten sie Licht in einem Glasfaserkabel in zwei Stränge. Sie beschleunigten den einen Strang und verlangsamten den anderen.

Wenn etwas passiert, nehmen die Menschen das Licht wahr, das von den Ereignissen ausgesendet wird. Dieses Licht unterbrachen die Forscher dank der ungleich schnellen Lichtstrahlen für einen Moment. „Man kann auf diese Weise ein Loch in der Zeit erschaffen, in der etwas passiert“, sagte Mitautor Alexander Gaeta.

Manipulierter Film

Dadurch sei nicht erkennbar, das ein bestimmtes Ereignis jemals passiert sei. Das Experiment sei auch vergleichbar mit einem Film, den sich jemand ansehe, sagte ein weiterer Autor der Studie, Moti Fridman. Die „Tarnkappe“ würde dabei dafür sorgen, dass man eine Szene nicht sehe oder wahrnehme, obwohl sie da sei.

Von anderen Wissenschaftlern bereits früher entwickelte Tarnkappen können Objekte unsichtbar machen, indem sie Lichtstrahlen im Raum an einen anderen Ort lenken. Die Forscher der Cornell University verändern dagegen nicht, wohin das Licht fliesst, sondern nur, wie schnell es sich bewegt.

Billionstelsekunden

Allerdings schafften sie es bisher nur, ein Ereignis mit einer Länge von 40 Billionstel einer Sekunde unsichtbar zu machen. Gaeta sagte, die Lücke könne mit heutigen Methoden höchstens auf ein Millionstel einer Sekunde oder ein Tausendstel einer Sekunde ausgedehnt werden.

Es gebe aber auch praktische Anwendungen. So ist es nach Angaben des Forschers möglich, Informationen unbemerkt in Hochgeschwindigkeits-Datenübertragungen einfliessen zu lassen, ohne den Fluss zu unterbrechen. Dies könne jedoch auch missbraucht werden, etwa um einen Rechner mit Computerviren zu infizieren.

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