Wenn Eltern rauchen, steigt für das Kind nicht nur das Risiko von Lungenschäden, sondern auch für erhöhten Bluthochdruck. Das hat der Berner Kinderheilkundler Giacomo Simonetti herausgefunden, der deshalb den Forschungspreis 2012 der Schweizerischen Herzstiftung erhält.
Das Team um den 1974 im Tessin geborenen, am Berner Inselspital tätigen Simonetti mass den Blutdruck von über 4000 Kindergartenkindern im Alter zwischen vier und sieben Jahren. Zusätzlich befragte es deren Mütter und Väter.
Die Studie zeigte laut einer Mitteilung der Herzstiftung vom Donnerstag, dass Kinder zu Bluthochdruck neigen können, wenn sie beispielsweise ein niedriges Geburtsgewicht hatten, wenn sie übergewichtig sind oder wenn bereits die Eltern hohe Blutdruckwerte aufweisen.
Hellhörig wurden die Forschenden, als sie merkten, dass beim Ausschluss dieser Faktoren jene Kinder eindeutig einen höheren Blutdruck hatten, deren Mutter oder Vater – oder Mutter und Vater – rauchten.
„Damit wurde zum ersten Mal gezeigt, dass Passivrauchen ein wichtiger zusätzlicher und unabhängiger Risikofaktor für Kinder ist“, wird Simonetti in der Mitteilung zitiert. „Bei Kindern, deren Mutter und/oder Vater rauchte, erkannten wir eine um 21 Prozent grössere Gefährdung für Blutdruckwerte im oberen Bereich als bei Nichtraucherkindern“.
Der kindliche Blutdruck bestimmt weitgehend den Blutdruck im Erwachsenenalter. Ist er zu hoch, steigt das Risiko für einen späteren Hirnschlag oder Herzinfarkt. Die Prävention muss für die Forschenden bereits vor der Geburt beginnen: Auch bei Kindern, deren Mütter während der Schwangerschaft geraucht hatten, zeigten sich oft höhere Blutdruckwerte.
Simonetti erhält den mit 20’000 Franken dotierten Preis am 11. Mai in Bern.