Das Schweizer Zentrum für Elektronik und Mikrotechnik in Neuenburg, das CSEM, sieht sich gut aufgestellt, um auf dem wachsenden Markt für vernetzte Objekte (Werables) mitzumischen. Das Forschungszentrum gibt sich auch offen für Partnerschaftsanfragen in der Schweiz.
Das CSEM habe rund 20 Patente seit 2001 angemeldet, um Vitaldaten mithilfe einer Uhr, aber auch mit Brillen, Schuhen oder Textilien zu messen, erklärt Jens Krauss, Chef der CSEM-Division Systeme, in einem Interview in der Westschweizer Sonntagszeitung «Le Matin Dimanche».
Das CSEM habe an rund zehn Uhrenmodellen mitgearbeitet oder arbeite noch daran. Darunter sei die Uhr von Pulse One, einem Unternehmen, das aus der Neuorganisation von Nokia 2012 hervorging. «Unsere Partnerschaften schaffen Arbeitsplätze», sagt Krauss.
Bisher kaum Anfragen aus der Schweiz
Momentan gibt es aber keine Partnerschaft mit einem inländischen Unternehmen. «Unsere Politik sieht vor, dass Schweizer Unternehmen Zugang zu unseren Patenten erhalten können. Unseren ausländischen Partnern gewähren wir keine Exklusivität.» Jeder Uhrenhersteller könne sich an das CSEM wenden, leider aber sei das noch selten der Fall.
Ungeachtet dessen rät Krauss der Schweizerischen Uhrenindustrie, sich auf ihre Kernkompetenz zu besinnen. Die Verkaufszahlen der Applewatch müsse die Uhrenhersteller nicht zwingend beunruhigen. «Es ist zwecklos, mit den ‚Big Playern‘ auf diesem Gebiet konkurrenzieren zu wollen». Die Marken seien gut gerüstet, um Uhren und nicht Gadgets zu konzipieren.
Das CSEM hat beispielsweise in Zusammenarbeit mit der Universität Zürich die Armbanduhr AVA für Frauen entwickelt, die etwa die Menstruationszyklen und die Fruchtbarkeit misst, wie Krauss sagt. Das Zürcher Startup will nun im Silicon Valley eine Niederlassung eröffnen.
Laut Krauss ist es noch nicht zu spät, um bei den vernetzten Uhren mitzumischen. Nun sei ein guter Zeitpunkt, um sich auf diesem Markt zu positionieren, sagt er. Zeit zum Zaudern bleibe aber keine mehr.