Ungeachtet der Stagnation im internationalen Geschäft mit Fotovoltaik sind in der Schweiz 2012 rund 67 Prozent mehr Module verkauft worden als 2011. Die gesamthaft installierte Leistung hat sich damit von 210 auf 410 Megawatt (MW) nahezu verdoppelt.
Die im Jahr 2012 neu installierte Leistung von 200 Megawatt entspricht einer Fläche von 1,5 Quadratkilometern, wie der Fachverband Swissolar am Donnerstag mitteilte. Gemäss dessen neuesten Einschätzungen werden in der Schweiz nun jährlich 340 Gigawattstunden Solarstrom produziert. Dies decke mehr als 0,5 Prozent des gesamtschweizerischen Stromverbrauchs.
Diese starken Impulse für die Wirtschaft würden massgeblich von Bauherren getragen, die mit einer baldigen Zusage für die Kostendeckende Einspeisevergütung (KEV) rechnen. Laut aktuellem Stand befänden sich derzeit aber noch 23’272 Fotovoltaikanlagen auf der KEV-Warteliste, erklärte Swissolar-Geschäftsleiter David Stickelberger der Nachrichtenagentur sda.
Swissolar appelliert daher an Bundesrat und Parlament, rasch für eine Deblockierung dieses Förderinstruments zu sorgen. Den in Solarstrom investierenden Bauherrschaften müssten „verlässliche Rahmenbedingungen“ bereitgestellt werden. Sie leisteten einen wichtigen Beitrag zur Schweizer Energiewende und Swissolars Ziel, bis 2025 einen Anteil von 20 Prozent Solarstrom am gesamten Stromverbrauch zu erreichen.
Nutzung der Solarwärme rückläufig
Zu einem Rückgang kam es im Jahr 2012 dagegen bei der Nutzung von Solarwärme, nebst Fotovoltaik die zweitmeist verwendete Technik zur Solarenergienutzung. Gemäss Erhebungen im Auftrag von Swissolar wurde 2012 eine Fläche von 121’000 Quadratmetern verglaster Sonnenkollektoren verkauft, was im Vergleich zum Vorjahr 12 Prozent weniger ist.
Gesamthaft seien in der Schweiz derzeit rund eine Million Quadratmeter – sprich 1 Quadratkilometer – Sonnenkollektoren installiert. Als Grund für den Rückgang nennt Swissolar-Geschäftsleiter Stickelberger die aufkommende Konkurrenz zwischen Fotovoltaik- und Solarthermie.
Es sei eben für Bauherren interessanter, in Fotovoltaik zu investieren, weil die staatliche Förderung im Falle der KEV höher ausfalle als bei Solarwärme, für die es gar keine KEV gebe. Um den Markt wieder auf Wachstumskurs zu bringen, will Swissolar vermehrt auf Trinkwassererwärmung auf den Dächern von Mehrfamilienhäusern setzen.