François Naef, der Verwaltungsratspräsident von Merck Serono, ist nach Kritik an der Schliessung der Firmenzentrale in Genf als Präsident der Genfer Industrie- und Handelskammer zurückgetreten. Er hatte die Restrukturierung mit dem Abbau von 1250 Stellen verteidigt.
François Naef war am Donnerstag von einer Gruppe von Genfer Unternehmern zum Rücktritt aus der Industrie- und Handelskammer des Kantons Genf aufgefordert worden, die er seit 2008 präsidierte.
Sie warfen ihm vor, dass er als Verwaltungsratspräsident von Merck Serono seine Zustimmung zum Plan der deutschen Firmenleitung gegeben habe, welche am Dienstag die Streichung von 500 Arbeitsplätzen in Genf und die Verlagerung von weiteren 750 Stellen ins Ausland beschlossen hatte.
Durch die Beteiligung an dieser Katastrophe habe Naef jegliche Glaubwürdigkeit verloren, die Unternehmen und die Arbeiterschaft Genfs zu vertreten, wurde kritisiert. Am Freitag reichte Naef seine Demission beim Büro der Handelskammer ein. Dieses nahm den Entschluss zur Kenntnis. Das Büro wird die Geschäfte bis zur Wahl eines Nachfolgers am 21. Mai interimistisch leiten.
Die Schliessung des Westschweizer Biotechunternehmens Serono durch den deutschen Pharma- und Chemiekonzern Merck bedeutet die grösste Massenentlassung in der Geschichte des Kantons Genf.