Franken gibt gegenüber dem Euro deutlich nach

Schwache Konjunkturdaten haben den Franken am Donnerstag unter Druck gesetzt. Der Euro stieg bis auf 1,0720 Franken, den höchsten Stand seit März. Der Grund für die Entwicklung dürfte sein, dass sich die wirtschaftliche Lage in der Eurozone spürbar verbessert hat.

Der Schweizer Franken hat am Donnerstag gegenüber dem Euro deutlich nachgegeben (Bild: sda)

Schwache Konjunkturdaten haben den Franken am Donnerstag unter Druck gesetzt. Der Euro stieg bis auf 1,0720 Franken, den höchsten Stand seit März. Der Grund für die Entwicklung dürfte sein, dass sich die wirtschaftliche Lage in der Eurozone spürbar verbessert hat.

In den vergangenen Tagen hatte der Franken gegenüber dem Euro stetig nachgegeben. Am Donnerstag beschleunigte sich die Abwertung. Der Euro-Franken-Wechselkurs lag am Donnerstagmorgen zeitweise bei über 1,0720 Franken. Zuletzt war dieser Stand Anfang März erreicht worden. Am frühen Nachmittag lag der Wechselkurs kurzzeitig bei 1,0724. Aktuell kostet ein Euro 1,0712 Franken.

Wie die VP Bank in einer Analyse vom Donnerstag schreibt, dürfte die Schwäche des Frankens nicht auf Aktionen der Schweizerischen Nationalbank (SNB) zurückzuführen sein. Aus fundamentaler Sicht sei die Franken-Schwäche gerechtfertigt.

Verbesserungen in der Eurozone

Abgesehen von der griechischen Schuldenkrise präsentiere sich die Eurozone derzeit so gut wie schon lange nicht mehr. Neben so hohen Auftragseingängen deutscher Firmen, wie seit über vier Jahren nicht mehr, sieht die Bank auch eine spürbare wirtschaftliche Erholung in den schuldengeplagten Ländern der Eurozone, etwa in Spanien.

Die Schweizer Volkswirtschaft leidet hingegen unter der Frankenaufwertung seit Mitte Januar. Sie wird laut VP Bank nach den bisherigem Stand im laufenden Jahr kaum über ein Wachstum von 0,7 Prozent hinaus kommen. Der Bund geht in seiner Prognose derzeit von einem BIP-Wachstum von 0,8 Prozent aus.

Stimmungstief in der Schweiz

Aufhorchen lassen auch die am Donnerstag veröffentlichten Angaben zur Konsumentenstimmung in der Schweiz. Der Privatkonsum ist traditionell die stärkste Wachstumsstütze. Im Juli sank der Konsumentenstimmungsindex auf den tiefsten Wert seit fast vier Jahren.

Die Unsicherheit über die Wirtschaftslage ist dem Konsum nicht förderlich. Eine am Donnerstag veröffentlichte Erhebung des Marktforschungsinstituts GfK hat ergeben, dass die Schweizer Detailhändler im ersten Halbjahr nach der Aufhebung des Euro-Mindestkurses deutlich weniger eingenommen haben. Ihr Umsatz ging verglichen mit der Vorjahresperiode um 1,9 Prozent zurück.

Dass der Privatkonsum aus Angst vor der schwächelnden Wirtschaft kollabiere, sei aber nicht zu erwarten, hiess es am Donnerstag bei der UBS. Man rechne nur mit einer vorübergehenden Wachstumsdelle.

Die SNB stemmt sich mit Negativzinsen gegen die massiven Geldströme in den Franken und die Aufwertung der Landeswährung. Einlagen bei der Zentralbank werden aktuell mit einer Gebühr von 0,75 Prozent belastet.

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