Die Aufhebung des Euro-Mindestkurses trübt die Aussichten der Schweizer Hotellerie massiv ein. Bereits bestehende Buchungen federn aber im laufenden Jahr den Wechselkursschock noch etwas ab. Im kommenden Jahr dürfte der Rückschlag aber deutlicher ausfallen.
Gemäss den neusten Branchenprognosen erwartet das Forschungsinstitut BAKBasel für 2015 einen Rückgang der Wertschöpfung im Schweizer Beherbergungssektor von 0,7 Prozent. Damit würden die zuletzt sichtbaren Erholungstendenzen der touristischen Nachfrage im Keim erstickt, heisst es in der am Donnerstag veröffentlichten Studie.
Voraussichtlich noch stärkere Spuren dürfte der Wechselkursschock nach Ansicht der BAKBasel im kommenden Jahr hinterlassen. Der Wertschöpfungsrückgang für 2016 wird auf 1,7 Prozent veranschlagt.
Laut BAKBasel trifft die Mindestkurs-Aufhebung hauptsächlich den Ferientourismus, da der Geschäftstourismus deutlich weniger sensibel auf Wechselkursänderungen reagiert. Das bedeutet, dass die Schweizer Städte, in denen der grösste Teil des Geschäftstourismus stattfindet, vermutlich mit einem blauen Auge davon kommen werden.
Herausforderung für Alpenraum
Vor grossen Herausforderungen stehen aber insbesondere die Ferienregionen im Alpenraum. Der starke Franken hat dazu geführt, dass Ferien in der Schweiz vor allem für Gäste aus dem Euroraum spürbar teurer geworden sind. Umgekehrt sind sie für Schweizerinnen und Schweizer im Euroraum deutlich günstiger geworden.
Innerhalb des Alpenraums als am positivsten beurteilt BAKBasel die Aussichten für die Zentralschweiz. Hier gebe es neben dem alpinen Tourismus auch Geschäftstourismus und die Nachfrage 2015 dürfte durch eine Feier der 200-jährigen Geschichte der Region stimuliert werden.
Das Wallis ergreift bereits Massnahmen: Die Walliser Tourismuskammer hat denn auch am (gestrigen) Mittwoch in einem Aktionsplan 20 Punkten vorgestellt, um diesen Grundpfeiler der Walliser Wirtschaft angesichts der Frankenstärke zu stützen.
Unter anderem sollen die Hürden für Baubewilligungen oder die Einführung von Kurzarbeit abgebaut werden. Die Tourismuskammer fordert zudem die sofortige Schaffung eines Tourismusfonds.
Ein solcher Fonds für touristische Infrastrukturen war bereits bei der Verabschiedung des neuen Tourismusgesetzes im Mai 2014 eingesetzt worden. Die vorgesehenen 50 Mio. Fr. genügen der Tourismuskammer nicht. Sie fordert mindestens 200 Mio. Franken.