Die Frankenaufwertung nach der Aufgabe des Euro-Mindestkurses hat laut einer Umfrage auf die Löhne 2015 in der Schweiz kaum Einfluss. Über vier von fünf in der Schweiz ansässigen und international tätigen Unternehmen gaben an, sie hielten am geplanten Lohnanstieg fest.
Gefragt hatte das Beratungsunternehmen Towers Watson. Genau 84 Prozent der befragten Personalchefinnen und -chefs gönnen demnach ihren Beschäftigten den Saläranstieg im laufenden Jahr. 16 Prozent greifen beim Lohnbudget zum Rotstift. Dass es so wenige sind, liegt daran, dass die Lohnrunde 2015 weitherum in trockenen Tüchern ist.
Während die Angestellten im Inland somit recht ungeschoren davonkommen, müssen ihre Kollegen im Ausland Haare lassen. Gemäss der Umfrage will knapp ein Drittel den im Vorjahr festgelegten Lohnanstieg für diese Leute von 1,47 auf 1,21 Prozent kappen.
Das wurde aber in vielen Unternehmen bereits vor der Aufgabe des Mindestkurses beschlossen, weil sich eine negative Teuerungsentwicklung abzeichnete, wie Towers Watson berichtete.
Lange Gesichter im Inland dürfte es dagegen 2016 geben. So konnten sich 70 Prozent der Befragten bei anhaltender Frankenstärke eine Auslagerung von Unternehmensteilen ins Ausland vorstellen. 13 Prozent sprachen sogar von der ganzen Firma.
Auch diskutiert werden Einstellungsstopps und Sparmassnahmen wie Nullrunde bei den Löhnen, Kurzarbeit oder Verlängerung der Arbeitszeit. An Eurolöhne für Grenzgänger denken 3 Prozent, 23 Prozent sind unentschieden. Towers Watson befragte Personalchefs in 46 Unternehmen mit zusammen über 90’000 Mitarbeitenden in der Schweiz.