Die kleinen und mittleren Unternehmen (KMU) im Kanton Basel-Landschaft haben die Aufhebung des Euromindestkurses im Januar 2015 mehrheitlich gut überwunden. Zu diesem Schluss kommt eine von der Wirtschaftskammer Baselland in Auftrag gegebene Studie zu den Jahren 2014 und 2015.
Der Eurokurssturz hat insbesondere kleine Pharmaunternehmen, den Detailhandel, das Grossgewerbe, das Gastgewerbe sowie die Maschinen-, Elektro- und Metallindustrie (MEM) getroffen, wie Studienautor Rainer Füeg am Donnerstag vor den Medien in Liestal sagte. Bei diesen stärker exportorientierten Branchen war die Wertschöpfungsentwicklung im 2015 negativ.
Doch mittels Preisanpassungen und Effizienzsteigerungen hätten sowohl Kunden wie auch Beschäftigte mehrheitlich gehalten werden können. Gesunken sind indes die Umsatzrenditen, wie Füeg weiter sagte. In der MEM-Industrie drehten sie gar ins Negative: Verluste seien hingenommen worden, um den Marktanteil halten zu können.
Nur vereinzelte Unternehmen hätten auf günstigere Beschaffungen aus dem Ausland umgestellt. Dies ist gemäss dem Studienautor auf Zugeständnisse von inländischen Zulieferern bei den Preisen und die teils wichtigen kurzen Lieferwege zurückzuführen. Auch vom verstärkten Zukauf statt Eigenproduktion sei abgesehen worden.
Weiter zurück gingen im Weiteren die Umsätze im Detailhandel. Gründe dafür sind gemäss Studie in erster Linie der Einkauftourismus und der gestiegene Preisdruck.
Stark Binnenmarkt orientiert
Positiv verlief die Wertschöpfungsentwicklung für Unternehmen, die nur im Kanton oder in der Schweiz tätig sind. Dies ist gemäss Füeg die grosse Mehrheit der Baselbieter KMU. Am stärksten war der Zuwachs in der Nahrungsmittel- und Getränkeindustrie, in der Forschung und Entwicklung sowie in der Bauwirtschaft. Insgesamt nahm die Wertschöpfung um ein Prozent zu.
In vielen KMU-Branchen wurden gemäss Studie in den vergangenen fünf Jahren neue Arbeitsplätze geschaffen. Gestiegen sei dabei der Anteil der Grenzgänger. Arbeitsplätze abgebaut wurden dagegen in der Chemie, in Forschung und Entwicklung, im Detailhandel und in diversen Industriebranchen.
Dieser Trend dürfte sich gemäss Füeg in den kommenden drei Jahren fortsetzen. Ein Rückgang der Zahl von Beschäftigten werde im Detailhandel sowie in der übrigen Industrie, wie Keramik-, Papier und Nahrungsmittelindustrie erwartet. Insgesamt ergebe sich bei den Beschäftigtenerwartungen bei den KMU jedoch ein positives Bild.
Die von der Wirtschaftskammer Baselland in Auftrag gegebene Studie war im Sommer und Herbst durchgeführt worden. Beteiligt hatten sich über 600 Unternehmungen, die zusammen 19’000 Arbeitsplätze anbieten. Damit sind gemäss Autor mehr als ein Viertel der Beschäftigten im Kanton erfasst.
Im Kanton Basel-Landschaft arbeiten rund 90 Prozent der in der Privatwirtschaft Beschäftigten in KMU: Von den Industriebeschäftigten sind es 73 Prozent, im Dienstleistungssektor 89 Prozent und im Gewerbe 98 Prozent. Als KMU gelten Unternehmen mit maximal 250 Vollzeitbeschäftigten.