Frankenstärke drückt Schweizer Exporte im Februar

Die Schweizer Unternehmen befürchten wegen der Aufhebung des Euro-Mindestkurses einen längerfristigen Exporteinbruch. Im Februar gingen die Exporte erneut zurück, nachdem die Zahlen schon im Januar gesunken waren. Die Befürchtungen könnten sich also bewahrheiten.

Frachtverlad am Flughafen Zürich (Symbolbild) (Bild: sda)

Die Schweizer Unternehmen befürchten wegen der Aufhebung des Euro-Mindestkurses einen längerfristigen Exporteinbruch. Im Februar gingen die Exporte erneut zurück, nachdem die Zahlen schon im Januar gesunken waren. Die Befürchtungen könnten sich also bewahrheiten.

Die Exporte sanken im Februar um 3,9 Prozent gegenüber dem Vorjahresmonat auf 16,1 Mrd. Franken, wie die Eidg. Zollverwaltung am Donnerstag mitteilte. Sowohl das Gütervolumen als auch der Erlös der Exporte gingen dabei um 3,9 Prozent zurück.

Auch die Importe sanken um 5,3 Prozent auf 13,7 Mrd. Franken. Der Rückgang ist dabei nicht nur auf tiefere Preise in Euro zurückzuführen – auch das Volumen der importierten Güter ging leicht zurück. Der Überschuss der Handelsbilanz betrug 2,5 Mrd. Franken.

Ausmass noch unklar

Der Februar war der erste volle Monat, in welchem der neue Euro-Franken-Kurs nach der Aufhebung der Euro-Untergrenze durch die Schweizerische Nationalbank galt.

Die Frankenstärke spiele beim Rückgang der Exporte sicher eine Rolle, sagte Martin Eichler, Chefökonom der Konjunkturforschungsstelle Bakbasel, am Donnerstag auf Anfrage der Nachrichtenagentur sda.

Wie stark sich die Frankenstärke auswirke, sei aber noch unklar, relativierte Eichler. Auch die deutschen Exporte entwickelten sich zuletzt enttäuschend und die Schweizer Exportwirtschaft sei stark von Deutschland abhängig. Dorthin exportieren Schweizer Unternehmen nämlich am meisten. Generell dürften die Zahlen eines Monats nicht überbewertet werden, sagte Eichler.

Der Franken werde auch künftig die Exporte belasten, schätzte der Ökonom. Allerdings festige sich derzeit die Wirtschaft in Europa und Nordamerika, weshalb Eichler für das laufende Jahr insgesamt mit einer leichten Zunahme der realen Exporte rechnet.

Rückgang in Eurozone und Asien

Die Exporte in Euroländer nahmen aber vorerst um 9 Prozent ab. Auch nach Asien verkauften die Schweizer Unternehmen weniger. Nach China betrug der Rückgang gar 33,5 Prozent.

Die asiatische Wirtschaft entwickle sich derzeit schwächer als erwartet, erklärte Eichler. Der Franken habe sich ausserdem mit der Aufhebung des Euro-Mindestkurses auch gegenüber anderen Währungen aufgewertet, was hier sichtbar werde. China konzentriere sich zudem derzeit vor allem auf inneres Wachstum.

Nach Russland exportierten die Schweizer Unternehmen ebenfalls 34,3 Prozent weniger – hier mache sich die Rubelkrise bemerkbar, sagte Eichler. Die stabile Konjunktur in Nordamerika hingegen glich die Rückgänge etwas aus. Dorthin exportierte die Schweiz im Februar 6,8 Prozent mehr als noch im Vorjahresmonat.

Kunststoffindustrie am stärksten betroffen

9 von 10 Exportbranchen hätten im Februar weniger abgesetzt, hiess es in der Mitteilung der Zollverwaltung. Zudem habe die Mehrheit der Branchen wegen des starken Frankens rückläufige Preise hinnehmen müssen.

Am stärksten spürbar war der Exportrückgang mit 10,7 Prozent in der Kunststoffindustrie. Bei der Maschinen- und Elektronikindustrie sowie der Chemisch-Pharmazeutischen Industrie sanken die Exporte um je rund 8 Prozent.

Mehr exportierten lediglich die Juweliere und Schmuck-Hersteller, während auch bei den Uhren die Verkäufe ins Ausland leicht (-2 Prozent) zurückgingen. Teure Uhren verkauften sich im Ausland schlechter, Uhren mit Exportpreisen unter 200 Franken hingegen legten zu, wie der Verband der Schweizerischen Uhrenindustrie gleichentags mitteilte.

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