Die Terrornacht von Paris brachte die deutschen und französischen Nationalspieler sehr eng zusammen. Die Équipe Tricolore harrte nach dem Testspiel im Stade de France an der Seite der Weltmeister aus.
«Der französische Nationaltrainer Didier Deschamps hat sofort gesagt, er gehe mit seiner Mannschaft erst aus dem Stadion heraus, wenn klar ist, was mit unserer Mannschaft passiert», schilderte DFB-Interimschef Rainer Koch im deutschen TV-Sender ZDF die Geschehnisse im Kabinentrakt: «Sie sind stundenlang bei uns gewesen.»
Dem DFB-Tross wurde vom französischen Verband sogar eine Übernachtung im rund eine Autostunde entfernten Trainingszentrum Clairefontaine angeboten. Dort logieren die französischen Internationalen bei Länderspielen und Zusammenzügen. Deutschlands Liga-Präsident Reinhard Rauball bewertete die solidarischen Aktionen der Gastgeber als «eine überragende kollegiale und kameradschaftliche» Haltung.
Der DFB-Tross blieb jedoch bis zur Fahrt zum Flughafen am frühen Samstagmorgen im Stadion. Dort fühlte man sich am besten geschützt. Eine rund siebenstündige Heimreise mit dem Bus nach Deutschland wurde in der Nacht ebenfalls als Alternative verworfen.
In den Kabinen und dem Vorraum dazwischen hätten Spieler, Betreuer und Funktionäre miteinander gesprochen, berichtete Koch: «Alle hatten Handys in der Hand und haben Informationen ausgetauscht.» Die Nachrichten und Bilder vom Ausmass der Terrorakte in der Stadt hätten während der Nacht dafür gesorgt, dass es «immer stiller» geworden sei in den Kabinen und der Mixed-Zone der beiden Teams dazwischen.
Inzwischen hat der EM-Cheforganisator Jacques Lambert eine Absage der EM 2016 in Frankreich trotz der Anschlagsserie von Paris ausgeschlossen. «Wenn man die EM jetzt infrage stellt, würde man sich den Regeln der Terroristen beugen», sagte Lambert französischen Medien.
«Wir werden die notwendigen Entscheide treffen, damit die EM 2016 mit den bestmöglichen Sicherheitsmassnahmen stattfinden wird», versprach Lambert.
An der Endrunde vom 10. Juni bis 10. Juli 2016 in neun französischen Städten nehmen erstmals 24 Nationen teil. Am 12. Dezember steht in Paris die Auslosung der sechs Vorrundengruppen im Programm. Auch die Ausrichtung dieses Events wurde von den Organisatoren bislang nicht infrage gestellt.