Angesichts der instabilen Lage in der Zentralafrikanischen Republik entsendet Frankreich etwa tausend Soldaten in das krisengeplagte Land. Verteidigungsminister Jean-Yves Le Drian erklärte, die Soldaten sollten für die Dauer von etwa einem halben Jahr im Land bleiben.
Sie sollen eine afrikanische Militäreinheit dabei unterstützen, die Lage nach dem Putsch durch Rebellen im Frühjahr zu beruhigen.
Frankreichs Verteidigungsminister sprach von einem «Massaker», das in der Zentralafrikanischen Republik gestoppt werden müsse. Es gehe um den «Zusammenbruch eines Staates und die Tendenz zu einer religiösen Auseinandersetzung».
Das mehrheitlich muslimische Rebellenbündnis Séléka hatte im März Präsident François Bozizé gestürzt. Der neue Staatschef Michel Djotodia löste Séléka später auf, doch Rebellengruppen verüben weiter Gewalttaten. Die Mehrheit der Christen in dem Land hat inzwischen «Selbstverteidigungsgruppen» gegründet, die wiederum Muslime attackieren.
Die Gewalt in dem Land hängt auch mit der Schwäche der heimischen Streitkräfte zusammen. Frankreich legt aber Wert darauf, dass es in seiner Ex-Kolonie nur unterstützend eingreift und nicht wie im westafrikanischen Mali eine massive Militäroffensive startet.
UNO will Blauhelme entsenden
Im UNO-Sicherheitsrat reichte Paris am Montagabend einen Resolutionsentwurf ein, um die bereits vor Ort stationierte multilaterale MISCA-Mission afrikanischer Staaten zu stärken und daraus eine UNO-Blauhelmtruppe zu machen. Bisher waren vor allem die USA und Grossbritannien nicht bereit, eine neue Friedenstruppe für Afrika zu finanzieren.
UNO-Generalsekretär Ban Ki Moon hatte am Montagabend die Entsendung von 6000 bis 9000 Blauhelmen in das Land in Aussicht gestellt. Nach Einschätzung der UNO könnte die Krise in dem Land ohne rasches Eingreifen «unkontrollierbar» werden und ein «religiöser und ethnischer Konflikt» zwischen Muslimen und Christen entstehen.
Die Zentralafrikanische Republik könnte ansonsten auch zu einer «Brutstätte für Extremisten und bewaffnete Gruppen» werden, warnte die UNO. Bisher ist die Mission der Afrikanischen Union (MISCA) mit rund 2500 Soldaten in dem Land im Einsatz. Mittelfristig soll deren Zahl auf 3600 steigen. Frankreich ist bislang mit rund 410 Soldaten am Flughafen der Hauptstadt Bangui präsent.
Angesichts der politischen und humanitären Krise hatte Frankreich in der vergangenen Woche vor der Gefahr eines Völkermords gewarnt. Es herrsche «absolutes Chaos» mit zahlreichen bewaffneten Banden, es gebe viel zu wenig Ärzte, die Kindersterblichkeit sei teilweise extrem hoch, und anderthalb Millionen Menschen hätten nichts zu essen, hatte der französische Aussenminister Laurent Fabius erklärt.