Frankreich fährt den Sicherheitsapparat hoch

Nach dem Anschlag in Berlin will die französische Polizei einige Weihnachtsmessen mit einem grossen Sicherheitsaufgebot schützen. Die Einsatzkräfte sollen bei einem Angriff einen «sofortigen Gegenschlag» ermöglichen.

Die erhöhten Sicherheitsvorkehrungen dürften die Festtagsstimmung an französischen Weihnachtsmärkten dämpfen. (Bild: sda)

Nach dem Anschlag in Berlin will die französische Polizei einige Weihnachtsmessen mit einem grossen Sicherheitsaufgebot schützen. Die Einsatzkräfte sollen bei einem Angriff einen «sofortigen Gegenschlag» ermöglichen.

Das Attentat auf den Weihnachtsmarkt an der Berliner Gedächtniskirche habe die französischen Behörden daran erinnert, «dass neue Überprüfungen durchgeführt werden müssen, überprüft werden muss, dass alle Weihnachtsmärkte und alle Mitternachtsmessen gut geschützt sind», sagte der Generaldirektor der Nationalen Polizei, Jean-Marc Falcone, laut Vorabveröffentlichungen vom Samstag der Zeitung «Journal du Dimanche».

Bei den am stärksten besuchten Weihnachtsmessen in einigen französischen Grossstädten gebe es dieses Jahr «nicht nur eine Polizeipräsenz, sondern Kapazitäten für einen praktisch sofortigen Gegenschlag», kündigte Falcone an.

In der nordfranzösischen Stadt Saint-Etienne-du-Rouvray hatten am 26. Juli zwei 19-Jährige, die sich zur Terrormiliz Islamischer Staat (IS) bekannten, während der Morgenmesse eine Kirche gestürmt. Sie ermordeten den 85-jährigen Pater Jacques Hamel vor den Augen mehrerer Gottesdienstbesucher und verletzten einen 87-Jährigen schwer. Die Polizei erschoss die beiden Täter.

Der Anschlag hatte Frankreich keine zwei Wochen nach dem Anschlag von Nizza erschüttert, bei dem ein Tunesier am Nationalfeiertag mit einem Lastwagen in eine Menge auf der bekannten Promenade des Anglais gerast war und 86 Menschen getötet hatte. Der IS reklamierte diesen Anschlag ebenso für sich wie nun den Anschlag in Berlin.

«Schlimme Erfahrungen»

Falcone sagte in dem Zeitungsinterview, die Bedrohungslage in Frankreich sowie in den anderen europäischen Ländern, die sich an der internationalen Koalition gegen den IS beteiligen, sei bereits seit Monaten «sehr, sehr hoch». «Nach der schlimmen Erfahrung des Attentats von Nizza bestätigt uns die Attacke in Berlin, dass man ein zugleich aktives wie passives Sicherheitsaufgebot von hoher Intensität bei grossen Ansammlungen einsetzen muss», mahnte der Polizeichef.

Zur Zusammenarbeit mit den deutschen Sicherheitsbehörden nach dem Anschlag in Berlin, bei dem am Montag zwölf Menschen getötet worden waren, sagte Falcone, französische Ermittler arbeiteten «täglich mit den deutschen und jetzt auch italienischen Diensten» zusammen. Der mutmassliche Attentäter von Berlin, der Tunesier Anis Amri, war in der Nacht zu Freitag bei einer Polizeikontrolle in einem Vorort von Mailand erschossen worden.

Nun müsse geklärt werden, ob Amri «durch unser Territorium durchreisen konnte», sagte Falcone. Nach Angaben aus französischen Ermittlungskreisen war in einer Tasche von Amri eine Bahnfahrkarte vom südostfranzösischen Chambéry über Turin nach Mailand gefunden worden.

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