Frankreich feiert einen sportlichen Greis für einen neuen Rennrad-Rekord: Mit 105 Jahren hat der Hobbyfahrer Robert Marchand in einer Stunde knapp 23 Kilometer mit seinem Rad zurückgelegt.
«Mir geht es gut», sagte der frühere Feuerwehrmann am Mittwoch, nachdem er auf einer Radrennbahn nahe Paris in der vorgegebenen Zeit von 60 Minuten 92 Runden gedreht hatte.
«Ich hätte noch besser sein können», fügte der noch heftig schnaufende Franzose selbstbewusst hinzu. «Ich habe nicht das Schild gesehen, dass mir nur noch zehn Minuten bleiben. Sonst wäre ich ein bisschen schneller gefahren.» Seine Leistung müsse aber erst einmal überboten werden, sagte der am 26. November 1911 geborene Marchand schelmisch: «Ich warte auf meinen Gegner.»
Seine Bestmarke – genau 22,547 Kilometer in 60 Minuten – muss noch vom Radsport-Weltverband UCI bestätigt werden. Dazu stehen auch Dopingtests an. Einen bereits bestehenden Rekord hat Marchand nicht brechen müssen: Die Alterskategorie ab 105 Jahren wurde eigens für ihn geschaffen.
Schon vor drei Jahren hatte Marchand eine Bestzeit aufgestellt: Anfang 2014 legte er mit 102 Jahren in einer Stunde knapp 27 Kilometer zurück – und brach damit einen von ihm selbst gehaltenen Rekord.
Grosses Ereignis
Die Rekordfahrt vom Mittwoch war in Frankreich ein grosses Ereignis und wurde vom Nachrichtensender BFMTV beinahe ohne Unterbrechung live übertragen. Hunderte Menschen kamen in die Radsportarena im nahe Paris gelegenen Saint-Quentin-en-Yvelines. Mit seiner unglaublichen Gesundheit und seinem fröhlichen Humor hat der nur 1,50 Meter grosse Marchand die Herzen der Franzosen im Sturm erobert.
Das Geheimnis seiner Fitness: «Ich habe mein ganzes Leben lang Sport getrieben», sagte der 105-Jährige kürzlich. Ausserdem: viel Obst und Gemüse, nicht zu viel Kaffee, keine Zigaretten und «sehr wenig Alkohol». Marchand macht jeden Morgen Dehnübungen und trainiert fleissig auf einem Heimtrainer.
Ganz beschwerdefrei ist er indes nicht: Er hat Hörprobleme, ein wenig Bluthochdruck und Rheuma an den Händen, was es ihm erschwert, den Rennradlenker festzuhalten. «Aber den Beinen geht es gut», betont Marchand.