Frankreich feiert Kriegsende auf der Champs-Élysées

Am Triumphbogen in Paris haben die Franzosen des Sieges über Nazi-Deutschland vor 70 Jahren gedacht. Staatspräsident François Hollande legte dort am Freitag einen Kranz am Grab des Unbekannten Soldaten nieder.

Hollande (m.) bei der Kranzniederlegung in Paris (Bild: sda)

Am Triumphbogen in Paris haben die Franzosen des Sieges über Nazi-Deutschland vor 70 Jahren gedacht. Staatspräsident François Hollande legte dort am Freitag einen Kranz am Grab des Unbekannten Soldaten nieder.

Zuvor hatte er traditionsgemäss das Denkmal von Charles de Gaulle besucht, der während des Zweiten Weltkrieges die französische Exilregierung in London führte. Danach eskortierte die Republikanische Garde den Präsidenten über die Prachtstrasse Champs-Élysées zur offiziellen Gedenkzeremonie.

In seiner Ansprache im Élyséepalast erinnerte Hollande an die französische Widerstandsbewegung: «Der Sieg am 8. Mai war kein Sieg einer Nation über eine andere. Es war der Sieg eines Ideals über eine totalitäre Ideologie.» Auch heute müsse Intoleranz bekämpft werden, fügte Hollande hinzu. «Die Geschichte ist nicht Nostalgie, sie ist eine Lehre für die Zukunft.»

Anlässlich des Jahrestages war auch US-Aussenminister John Kerry nach Paris gereist. Gemeinsam mit seinem französischen Amtskollegen Laurent Fabius legte er am Morgen ebenfalls einen Kranz nieder.

Gedenken auch im Bundestag

Auch der deutsche Bundestag gedachte am Freitag mit einer Feierstunde des Endes des Zweiten Weltkriegs in Europa. Parlamentspräsident Norbert Lammert würdigte die Soldaten der westlichen Alliierten und der Roten Armee.

Der 8. Mai sei für den ganzen Kontinent ein Tag der Befreiung gewesen, sagte Lammert. «Er war aber kein Tag der deutschen Selbstbefreiung», fügte er hinzu.

Die gescheiterten Versuche mutiger Deutscher im Widerstand dürften nicht vergessen werden. Doch Gedanken und Respekt gelten laut Lammert vor allem denen, «die unter unvorstellbaren Verlusten die nationalsozialistische Terrorherrschaft beendet haben».

Lammert sagte: «Wir gedenken heute der Millionen Opfer eines beispiellosen Vernichtungsfeldzugs gegen andere Nationen und Völker, gegen Slawen, gegen die europäischen Juden.» Er würdigte die Bereitschaft der Nachbarn Deutschlands zur Versöhnung als historisch beispiellos.

Mit der bedingungslosen Kapitulation der deutschen Wehrmacht war der Zweiten Weltkrieg am 8. Mai 1945 in Europa zu Ende gegangen. In Asien dauerte er noch bis zur japanischen Kapitulation am 2. September 1945.

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