Frankreich hat am Wochenende seinen Militäreinsatz in Mali kontinuierlich ausgeweitet. Die USA und Grossbritannien sprachen Frankreich ihre Unterstützung im Kampf gegen die im Norden des Landes herrschenden islamistischen Rebellen zu.
Der britische Premierminister David Cameron bot Frankreichs Präsident François Hollande die Entsendung zweier grosser Transportflugzeuge an. Beide Politiker seien sich darin einig, dass die afrikanischen Staaten und ihre internationalen Partner eng zusammenarbeiten müssten, um die Entstehung eines Rückzugsgebiets für Terroristen zu verhindern, sagte ein Sprecher Camerons.
Auch die USA unterstützen Frankreich mit Geheimdienstinformationen und Logistik. Bis Montag will zudem das westafrikanische Wirtschaftsbündnis ECOWAS 3300 Soldaten schicken. Die Verbände sollen aus Senegal, Nigeria, Burkina Faso und Niger stammen.
Das westafrikanische Mali war nach einem Putsch im März letzten Jahres ins politische Chaos gestürzt. Mehrere islamistische Gruppierungen übernahmen schliesslich die Kontrolle über den Norden des Landes. In den vergangenen Monaten rückten die Kämpfer immer weiter nach Süden vor.
Ziel: Rückeroberung von ganz Mali
Seit Freitag griffen französische Militärverbände in die Kämpfe zwischen Regierungstruppen und den Aufständischen ein. Frankreichs Verteidigungsminister Jean-Yves Le Drian rechtfertigte die Intervention am Sonntag damit, man habe nach dem Vorrücken der Rebellen in Richtung der Hauptstadt Bamako eingreifen müssen. „Wenn niemand eingegriffen hätte, wäre Bamako innerhalb von zwei oder drei Tagen gefallen“, sagte der Minister dem Sender i-Tele.
Bisher seien 550 französische Soldaten in Mali gelandet, sagte Le Drian. Die meisten von ihnen seien in Bamako stationiert und sollen die Stadt vor Vergeltungsangriffen der Rebellen schützen.
Er kündigte an, die Luftangriffe würden weiter fortgesetzt, mit dem Ziel, einer malisch-afrikanischen Kampftruppe den Weg zur Rückeroberung des gesamten Landes zu verhelfen. Die bereits in Mali eingesetzten Mirage-Jets sollten durch weitere Verbände verstärkt werden. Kampfjets vom Typ Rafale seien bereits auf dem Weg.
„Im Moment laufen ständige Luftangriffe“, beschrieb er die Einsätze vor Ort in Mali. Die Angriffe richteten sich gegen Depots und Fahrzeuge der Rebellen. Zuvor seien zwei Stossgruppen der Rebellen angegriffen und zerschlagen worden.
Luftschläge in Gao
Die Luftschläge werden bis weit im Norden und tief in das von Rebellen kontrollierte Gebiet durchgeführt. Das französische Verteidigungsministerium bestätigte Angriffe auf die Regionalhauptstadt Goa. Kampfjets hätten den Flughafen sowie von den Aufständischen genutzte Ausbildungszentren, Lagerhäuser und Gebäude unter Beschuss genommen und zerstört.
Im Zuge der Schlacht um die strategisch wichtige Stadt Konna starben mehr als 100 Rebellen. Mit Frankreichs Unterstützung eroberten Regierungstruppen Konna zurück, das erst kurz zuvor an die Aufständischen gefallen war. Auch eine französischer Helikopterpilot kam bei den Kämpfen ums Leben.
Die Zivilbevölkerung bleibt von der internationalen Gegenoffensive nicht verschont: Augenzeugen berichteten der Nachrichtenagentur AFP, dass in der zentralmalischen Stadt Léré wegen des Beschusses aus der Luft rund 200 Menschen über die Grenze nach Mauretanien geflüchtet seien.