Ein lange nicht überzeugendes Frankreich zieht gegen Nigeria mit einem 2:0 in die WM-Viertelfinals ein. Pogba erlöst die «Equipe Tricolore» mit seinem per Kopf erzielten Tor zum 1:0 in der 79. Minute.
Frankreich war in Brasilia als klarer Favorit angetreten, «Les Bleus» mussten sich aber gedulden, bis sie die Differenz schaffen konnten. Nigeria war etwa 65 Minuten lang ebenbürtig. Dann konnte Vincent Enyeama, der in der Regel souveräne Goalie der «Super Eagles», eine Corner-Flanke von Mathieu Valbuena nur ungenügend abwehren und Paul Pogba erbte am weiten Pfosten.
Der Keeper vom Ligue-1-Klub Lille, der auf dem «Schwarzen Kontinent» zu den Besten seines Fachs gehört, wurde für einen seiner wenigen Fehler an diesem Turnier hart bestraft. Nigeria erholte sich von diesem Rückschlag nicht mehr. Der aktuelle Afrika-Meister wird weiterhin auf seine erste Viertelfinal-Qualifikation an einer WM-Endrunde warten müssen.
Die Franzosen wurden belohnt für eine deutliche Leistungssteigerung in der Schlussphase. In den Minuten vor dem 1:0 hatte Karim Benzema zwei hochkarätige Chancen besessen (70./79.) und Yohan Cabaye scheiterte mit einem Schuss aus dem Hinterhalt an der Latte (77.).
Der Knopf war plötzlich gelöst, nachdem sich Frankreich sehr schwer getan hatte. Didier Deschamps‘ Einwechslung von Antoine Griezmann hatte dabei Schwung gebracht. Der Teamkollege von Haris Seferovic bei Real Sociedad San Sebastian war ein belebendes Element. Griezmann war es auch, der in der 91. Minute nach einem kurz getretenen Eckball und einer Hereingabe von Valbuena Joseph Yobos Eigentor provozierte.
Giroud eine einzige Enttäuschung
Der Offensiv-Spieler, der für Griezmann hatte weichen müssen, hatte bedeutend weniger Spuren hinterlassen. Olivier Giroud war als Sturmspitze eine einzige Enttäuschung gewesen. Anders als gegen die Schweiz harmonierte er diesmal mit Karim Benzema gar nicht. Giroud verstolperte viel zu viele Bälle und fand nie die Bindung zum Spiel. Oft liess er die Präzision vermissen. Gefahr ging von Giroud keine aus. Man darf gespannt sein, ob Deschamps ihn im Viertelfinal nochmals für die Startelf nominieren wird.
Den Nigerianern bleibt der Trost, dass sie sich mit einer anständigen Vorstellung von der WM verabschiedet haben. Ein weiterer Prämien-Streit vor dem Match gegen Frankreich wirkte sich nicht negativ aus. Mit einem starken Kollektiv konnten sie zum Abschluss einem Titel-Anwärter Paroli bieten. Bei torlosem Spielstand hatten sich Emmanuel Emenike (44.) und Peter Odemwingie (64.) mit guten Abschlüssen in Szene gesetzt.
Zudem wurde in der 19. Minute ein Tor von Emenike (zu Recht) wegen einer Offside-Stellung vom nordamerikanischen Schiedsrichter-Gespann aberkannt. Der Fenerbahce-Stürmer hatte sich etwa einen halben Meter zu nahe am gegnerischen Gehäuse befunden. Trainer Stephen Keshi, der «Big Boss» der «Super Eagles», meinte hinterher: «Diese Niederlage ist nicht verdient.»
Frankreich – Nigeria 2:0 (0:0)
Estadio Nacional, Brasilia. – 55’000 Zuschauer. – SR Geiger (USA).
Tore: 79. Pogba 1:0. 91. Yobo (Eigentor) 2:0.
Frankreich: Lloris; Debuchy, Varane, Koscielny, Evra; Pogba, Cabaye, Matuidi; Valbuena (93. Sissoko), Giroud (62. Griezmann), Benzema.
Nigeria: Enyeama; Ambrose, Yobo, Oshaniwa, Omeruo; Moses (89. Nwofor), Onazi (59. Gabriel), Mikel, Musa; Odemwingie, Emenike.
Bemerkungen: Nigeria ohne Babatunde (verletzt). 19. Tor von Emenike wegen Offside annulliert. 56. Onazi verletzt ausgeschieden. 77. Lattenschuss Cabaye. – Verwarnung: 54. Matuidi (Foul).