Frankreichs Innenminister Bernard Cazeneuve hat nach einem neuen brutalen Angriff auf Juden zu einem nationalen Kampf gegen Rassismus und Antisemitismus aufgerufen. Der Antisemitismus sei zu einer «sozialen Krankheit» geworden, sagte Cazeneuve am Sonntag in Créteil bei Paris.
Er verstehe die Beunruhigung und die Sorge, die durch die jüdische Gemeinde in Frankreich gingen, ergänzte der Minister vor hunderten Menschen bei einer Kundgebung gegen die steigende Zahl antijüdischer Vorfälle.
Nachdem die Übergriffe und Bedrohungen von Juden in den ersten zehn Monaten des Jahres um über 100 Prozent zugenommen hätten, müssten alle Institutionen und gesellschaftlichen Gruppen den Kampf gegen Antisemitismus gemeinsam führen.
Attacke löst Abscheu aus
Der Präsident des jüdischen Dachverbandes, Roger Cukierman, sagte, die Juden in Frankreich fühlten sich bedroht. Manche verliessen das Land.
Nach einem äusserst brutalen Überfall auf ein jüdisches Paar in dem Pariser Vorort hatten mehrere Organisation zu der Kundgebung aufgerufen. Die Attacke hatte in Frankreich Abscheu ausgelöst.
Drei vermummte Männer waren am Montag bewaffnet in die Wohnung des Paares eingedrungen, hatten die beiden dort festgehalten, die junge Frau vergewaltigt und Wertgegenstände an sich genommen. Sie erwähnten ausdrücklich die religiöse Zugehörigkeit des Paares.
Mitte der Woche hat die Pariser Staatsanwaltschaft gegen zwei der mutmasslichen Täter und einen Komplizen wegen Gewalttaten mit antisemitischem Hintergrund Ermittlungen eingeleitet.