Die französische Regierung und der Konzern ArcelorMittal haben sich auf einen Fortbestand eines Stahlwerks im lothringischen Florange geeinigt. Florange war zum Sinnbild des Kampfs um Arbeitsplätze in Frankreich geworden.
Alle der mehr als 600 Arbeitsplätze sollten erhalten werden, kündigte der französische Premierminister Jean-Marc Ayrault am Freitag an. Der Eigentümer des Werks, der indische Stahlkonzern ArcelorMittal, sagte Investitionen in Höhe von 180 Millionen Euro über die kommenden fünf Jahre zu.
Um die Zukunft von Florange hatte es zuvor monatelang Spekulationen gegeben. Unter anderem hatte der französische Präsident François Hollande mit einer Verstaatlichung des Werks gedroht.
Diesen Gerüchten bereitete Ayrault am Freitag ein Ende. ArcelorMittal habe „ohne Bedingungen“ dem Investitionsplan zugestimmt. Die französische Regierung wolle über dessen Einhaltung wachen. Unter anderem wolle sie im Werk in Florange auch ein umweltfreundliches Projekt zur Wiederverwertung der Abgase umsetzen.
Gewerkschaften skeptisch
Die betroffenen Gewerkschaften reagierten skeptisch auf die Einigung. Damit würden sie sich weiter „in den Klauen von Mittal“ befinden, hiess es von Vertretern. Sie forderten Garantien dafür, dass das Geld tatsächlich in das Werk fliesst und ein Überwachungsgremium, in dem auch Mitarbeiter vertreten sind.
Die Anlage in Florange nahe der deutschen Grenze ist ein symbolisch wichtiger Schauplatz im Kampf von Präsident Hollande gegen die wachsende Arbeitslosigkeit in der französischen Wirtschaft.
ArcelorMittal, der grösste Stahlproduzent weltweit im Besitz des indischen Magnaten Lakshmi Mittal, hat in Europa mehrere Hochöfen vorübergehend stillgelegt. Bislang wurden diese nicht wieder angefahren. Die Arbeiter befürchten deshalb eine endgültige Schliessung.