Frankreich hat im vergangenen Jahr nach Angaben des Innenministeriums mehr Ausländer ausgewiesen als jemals zuvor. Knapp 33’000 Einwanderer mussten 2011 das Land wieder verlassen, sagte Innenminister Claude Guéant am Dienstag in Paris. „Das ist die höchste je erreichte Zahl.“
Ursprünglich hatte Guéant, der einen harten Kurs gegen Einwanderer fährt, 28’000 Ausweisungen angepeilt. Auch die Zahl der Ausländer, die im vergangenen Jahr eine Aufenthaltserlaubnis erhielten, ging zurück. Während 2010 noch knapp 190’000 Menschen die Aufenthaltspapiere bekamen, waren es 2011 nur noch gut 182’000.
Er wolle die Zahl weiter drücken auf das Niveau der 90er Jahre, also 150’000 Ausländer pro Jahr, kündigte Guéant an. Insgesamt zählt Frankreich knapp drei Millionen Ausländer, die regulär im Land leben – rund 2,3 Millionen davon aus Ländern ausserhalb der EU. Illegal sollen sich 400’000 Ausländer in Frankreich aufhalten.
Die Einwanderungspolitik ist auch Thema im Präsidentschaftswahlkampf. Die rechtsextreme Front National (FN) versucht mit Aussagen vor allem gegen muslimische Einwanderer zu punkten. FN-Präsidentschaftskandidatin Marine Le Pen hatte vergangene Woche von einer „Explosion“ der Einwanderungszahlen gesprochen, was Guéant umgehend als „Lüge“ bezeichnete.
Die konservative Regierung von Präsident Nicolas Sarkozy fährt einen harten Kurs gegen Einwanderer und führte im vergangenen Jahr im Streit mit Italien um Flüchtlinge aus Nordafrika vorübergehend wieder Grenzkontrollen ein. Durch den arabischen Frühling waren zahlreiche Nordafrikaner nach Frankreich geflüchtet.