Deutschlands Handballer schreiben kein Sommermärchen: Der Europameister scheitert im Olympia-Halbfinal nach dramatischen Schlusssekunden 28:29 an Titelverteidiger Frankreich.
Die Matchuhr zeigte noch zwei Sekunden an, als sich Altstar Daniel Narcisse ein letztes Mal in die Höhe schraubte und aus dem Rückraum den Siegtreffer erzielte. Die Deutschen hatten in der gesamten Partie nicht einmal geführt, und schrammten am Ende dennoch nur knapp an einer Überraschung vorbei. Nachdem die Weltmeister und zweifachen Olympiasieger aus Frankreich nach 10 Minuten in der zweiten Hälfte mit sieben Toren geführt hatten, holten die Spieler des isländischen Erfolgstrainers Dagur Sigurdsson Einheit um Einheit auf, ehe sie 65 Sekunden vor Schluss erstmals seit dem 2:2 wieder zum 28:28 ausglichen.
Die Franzosen blieben jedoch in der Schlussphase cool. Nach einem Timeout liessen sie die Uhr runterlaufen, ehe der 36-jährige Narcisse, einer von fünf Spielern, die bereits bei den Olympiasiegen 2008 und 2012 dabei waren, zum finalen K.o.-Schlag ansetzte und Deutschlands Goalie Silvio Heinevetter in der linken unteren Ecke bezwang. Grossen Anteil am französischen Sieg hatte auch ein weiterer «Veteran». Der bereits 39-jährige Goalie Thierry Omeyer, der sieben Jahre beim THW Kiel in der Bundesliga im Tor stand, brachte die Deutschen Angreifer immer wieder zum Verzweifeln.
Frankreich winkt nun im Final am Sonntagabend die Chance zum Titel-Hattrick. Gegner ist Polen oder Dänemark, die beide noch nie eine Olympiamedaille bei den Männern gewonnen haben. Der WM-Dritte Polen und WM-Viertelfinalist Dänemark spielten im zweiten Halbfinal in der Nacht auf Samstag.