Frankreich beteiligt sich an den US-geführten Luftangriffen gegen die Terrormiliz Islamischer Staat (IS) im Irak. Das kündigte Präsident François Hollande am Donnerstag in Paris an. Frankreich werde keine Bodentruppen entsenden, betonte er
Er stellte gleichzeitig klar, dass es sich um ein militärisches Engagement allein im Irak handeln werde und nicht in Syrien. Die USA hatten erstmals vor sechs Wochen Stellungen des IS im Irak aus der Luft bombardiert.
Nicht nur die Region, sondern Europa und die Welt würden durch den IS-Terrorismus bedroht, warnte Hollande. Die internationale Staatengemeinschaft sei angesichts des Terrors der Miliz passiv geblieben, beklagte der Staatschefs vor etwa 350 Journalisten im Élysée-Palast.
Die Hauptbedrohung durch die Terrormiliz zeige sich im Irak und in Syrien. Die Terroristen enthaupteten Geiseln, verfolgten Minderheiten und zwängen Millionen zur Flucht.
IS weitet Herrschaft aus
Die Terrormiliz Islamischer Staat (IS) dehnt derweil im Norden Syriens ihre Herrschaft weiter aus. Die Extremisten eroberten am Donnerstag 21 vor allem von Kurden bewohnte Dörfer an der Grenze zur Türkei.
Die Orte rund um die Stadt Ain al-Arab, die von den Kurden Koban genannt wird, gehören zu einer Enklave, die noch von sogenannten kurdischen Volksschutzeinheiten beherrscht wird. Bislang konnten die Volksschutzeinheiten, die der kurdischen Arbeiterpartei PKK nahestehen, die meisten Angriffe abwehren.
Sollte die Terrormiliz das Gebiet einnehmen, würde sie rund ein Drittel der über 800 Kilometer langen türkisch-syrischen Grenze kontrollieren. Der IS beherrscht im Norden und Westen Syriens bereits rund ein Drittel der Fläche des Landes.
Die Terrormiliz habe bei ihren Angriffen in der Region Panzer und Artillerie eingesetzt, erklärten syrische Menschenrechtler. Zahlreiche Menschen seien auf beiden Seiten ums Leben gekommen, darunter auch Zivilisten.
Laut der in London ansässigen Syrischen Beobachtungsstelle für Menschenrechte sind viele Menschen aus Angst vor IS-Massakern in benachbarte Gebiete geflohen. Die türkische Nachrichtenagentur Dogan sprach von 3000 Flüchtlingen. Die Extremisten gehen in den von ihnen eroberten Gebieten rücksichtslos gegen Gegner und Andersgläubige vor. Immer wieder gibt es Berichte über öffentliche Tötungen.
Tote Zivilisten nach Luftangriff
Bei Angriffen der syrischen Luftwaffe auf eine von IS-Kämpfern kontrollierte Stadt nordöstlich von Aleppo wurden mindestens 17 Menschen getötet.
Dutzende wurden bei der Attacke auf den Ort Al-Bab verletzt, wie die Beobachtungsstelle meldete. Aktivisten berichteten von mehr als 30 Toten. Demnach bombardierte die Luftwaffe eine Menschenmenge vor einer Bäckerei.
Die IS-Terrormiliz versucht von Al-Bab aus, auf das rund 40 Kilometer entfernte Aleppo vorzurücken. Teile Aleppos stehen unter Kontrolle von gemässigteren Rebellen, die sowohl das Regime als auch die Extremisten des Islamischen Staates bekämpfen.
US-Luftangriffe im Nordirak
Im benachbarten Irak starben bei US-Luftangriffen im Norden des Landes mindestens 25 Extremisten. Einwohner des Ortes Hamman al-Alil berichten, die US-Luftwaffe habe zwei Ausbildungslager der Terrormiliz bombardiert und völlig zerstört.
Die US-Luftwaffe greift seit dem vergangenen Monat regelmässig IS-Stellungen vor allem im Norden des Iraks an. Damit unterstützt sie eine Gegenoffensive, die kurdische Einheiten begonnen haben. Vergangene Woche hatte US-Präsident Barack Obama Luftangriffe gegen die Extremisten auch in Syrien angekündigt.
Das US-Repräsentantenhaus billigte am Mittwochabend die von Obama geplante Aufrüstung und Ausbildung von moderaten syrischen Rebellen für den Kampf gegen den IS. Die Zustimmung des Senats steht noch aus.